EmmendingenPolitik

Ungleichheit im Visier: Lahrer Kandidaten klären zur sozialen Schere auf!

In einer bevorstehenden Diskussion im Rahmen eines Wahl-Checks beschäftigen sich die Direktkandidaten aus dem Wahlkreis Emmendingen-Lahr mit der wichtigen Frage der sozialen Ungleichheit. Die Wähler haben die Möglichkeit, am 23. Februar 2025 ihre Stimme abzugeben. Dabei können sie ihre Erststimme einem Direktkandidaten und ihre Zweitstimme einer Partei geben. Die Thematisierung der wachsenden Schere zwischen Arm und Reich steht im Mittelpunkt dieses Events, wie die Lahrer Zeitung berichtet.

Soziale Ungleichheit in Deutschland analysiert

Zusätzlich gibt eine aktuelle Studie von Thilo Albers, Charlotte Bartels und Moritz Schularick zur Vermögensentwicklung in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert Aufschluss über die soziale Schere. Laut DW sind die Deutschen um gut 4000 Milliarden Euro reicher als bislang angenommen. Es zeigt sich, dass die Vermögensverhältnisse über die Jahrhunderte variieren. Während das reichste Prozent der Bevölkerung im Jahr 1895 noch 50% des Gesamtvermögens besaß, sind es heute nur noch 25%.

Die beiden Weltkriege, gepaart mit Hyperinflation im Jahr 1923 und der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren, führten zu erheblichen Verlusten an Vermögen, insbesondere durch die Zerstörung von Wohnhäusern und Industrieanlagen. Das Lastenausgleichsgesetz in den 1950er Jahren verlangte von Vermögenden, eine Hälfte ihres Vermögens in einen Ausgleichsfonds einzuzahlen und führte dazu, dass Deutschland in der Nachkriegszeit zu einem der egalitärsten Länder wurde.

Beachtenswert ist, dass die reichsten Deutschen laut der Forbes-Liste von 2021 erhebliche Vermögen anhäufen konnten, darunter Beate Heister und Karl Albrecht jr. von Aldi-Süd sowie Dieter Schwarz von Lidl und Kaufland. Während in den letzten 70 Jahren die Reichen weiterhin zunehmend reicher wurden, konnte auch die Mittelschicht Vermögen aufbauen. Aktuell liegt das durchschnittliche Vermögen deutscher Haushalte bei 420.000 Euro, während das Medianvermögen bei 120.000 Euro liegt.

Jedoch hat die ärmere Hälfte der Bevölkerung seit den 1970er Jahren kein Vermögenswachstum verzeichnet; ihr Vermögen liegt inflationsbereinigt bei etwa 20.000 Euro. Zudem wuchs das Einkommen dieser unteren Einkommensschichten kaum, was die Sparmöglichkeiten weiter einschränkte. In den letzten 25 Jahren verdoppelte sich das Vermögen der wohlhabenderen Hälfte, während die ärmere Hälfte keinen Zuwachs hatte. Der Anteil der ärmeren Hälfte am Gesamtvermögen sank von 5% auf 3%. Es gibt jedoch Herausforderungen bei der Datenerhebung, da Immobilien- und Betriebsvermögen schwer zu bewerten sind, was die Diskussion über soziale Ungleichheit zusätzlich komplex macht.