EnzkreisNeckar-Odenwald-Kreis

Erste Lieferung aus Kernkraftwerk Philippsburg: Asbest-Bauschutt in Maulbronn!

Am 2. April 2025 erreichte die erste Lieferung von Bauschutt aus dem ehemaligen Kernkraftwerk Philippsburg die Deponie in Maulbronn. Dies erfolgte im Rahmen einer Einigung, die im Februar getroffen wurde, nachdem der Enzkreis sich jahrelang gegen die Annahme von recyclebarem Betonabfall gewehrt hatte. Der Enzkreis verpflichtet sich, 2.000 Tonnen asbesthaltige Betonabfälle anzunehmen. Die erste Lieferung umfasste sechs Tonnen Abbruchmaterial, die in 14 verplombten Kunststoffsäcken transportiert wurden.

Das Material ist asbesthaltig, jedoch freigemessen und weist lediglich eine natürliche Eigenstrahlung auf. Der Annahmeprozess wird von Experten der EnBW sowie einem unabhängigen Sachverständigen begleitet. Dabei wird das Material mindestens fünfmal auf Strahlenbelastung gemessen. Zudem werden die Begleitunterlagen und Plomben auf ihre Unversehrtheit überprüft. Die Anlieferung wird von einem beauftragten Gutachter betreut und das eingebaute Material von einem Büro vermessen und dokumentiert.

Bauschutt aus dem Rückbau

In den kommenden drei Jahren sollen insgesamt 2.000 Tonnen Bauschutt auf der Deponie Hamberg entsorgt werden. Nach jeder Lieferung werden die Säcke aus Sicherheitsgründen mit Erdreich bedeckt. Normaler Betonabfall wird währenddessen auf einer Deponie im Rhein-Neckar-Kreis entsorgt.

Der Rückbau des Kernkraftwerks Philippsburg läuft bereits seit mehreren Jahren: Block 1 wird seit 2017 und Block 2 seit 2020 abgebaut. Der Reaktordruckbehälter von Block 1 wurde vollständig entkernt und die Betonhülle des Sicherheitsbehälters weit fortgeschritten demontiert. Bei Block 2 liegt der Fokus auf der Demontage der Einbauten des Reaktordruckbehälters, während der Primärkreis bereits dekontaminiert wurde. Alle verbrauchten Brennelemente beider Reaktoren wurden entfernt und in ein staatliches Zwischenlager überführt.

Insgesamt fallen beim Rückbau etwa 1.181.000 Tonnen Bauschutt, Reststoffe und Abfälle an. Schätzungen zufolge sind 97-98 % davon „normale Reststoffe und Wertstoffe“, die in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können. Rund 1 % der Abfälle gilt als radioaktiver Abfall, der in Castoren im Zwischenlager auf der Rheinschanzinsel gelagert wird. Der anstehende Rückbau wurde durch einen Rechtsstreit um zwei Jahre verzögert, da im Landkreis Karlsruhe keine Deponie für solche Abfälle existiert. Zukünftig sollen jährlich 1.000 bis 1.500 Tonnen zur Deponie gebracht werden, die Kosten für die Entsorgung sind vertraulich, wie die Badische Neueste Nachrichten berichteten.

Der Rückbau wird ferner von unabhängigen Kontrollinstanzen wie TÜV Süd und der Firma Risk sowie dem Umweltministerium überwacht. Die erste Charge für die Deponie Hamberg umfasste 14 Big Packs mit insgesamt etwa 6 Tonnen Betonteilen aus dem Reaktorgebäude von Philippsburg 1. Diese Teile könnten aufgrund jahrelanger Strahlung „aktiviert“ worden sein, weshalb der Müll vor der Deponierung genau untersucht, kategorisiert und dokumentiert wird, wie SWR Aktuell meldete.