AltstadtHeidelberg

Zerstörung der Gedenkplakette: Heidelberg in Trauer um Hirschfeld!

Am 30. April wurde die Gedenkplakette für Magnus Hirschfeld in der Heidelberger Altstadt abgerissen. Die Plakette befand sich an der Sandgasse 10 und wurde erst im Januar von Bürgermeisterin Stefanie Jansen eingeweiht. Die Gedenkplaketten sind Teil der Erinnerungskultur der Stadt Heidelberg.

Das Queere Netzwerk Heidelberg äußerte sich fassungslos über die Zerstörung und bezeichnete sie als traurigen Höhepunkt queerefeindlicher Angriffe. Der 30. April ist der Todestag von Adolf Hitler, was für das Heidelberger Bündnis „Kein Schritt nach Rechts“ möglicherweise kein Zufall ist.

Über Magnus Hirschfeld

Magnus Hirschfeld war der Begründer der Sexualwissenschaften. Seine Bücher wurden von den Nationalsozialisten verbrannt, und er selbst wurde als Jude verfolgt und aus Deutschland vertrieben. Helmut Metzner, Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, zeigte sich erschüttert und betonte die Wichtigkeit von Solidarität in Zeiten verstärkter Angriffe auf queere Menschen.

Hirschfeld wurde 1868 in Kolberg geboren und gilt als Mitinitiator der Sexualwissenschaften sowie der ersten Homosexuellenbewegung. Er studierte von 1890 bis 1891 drei Semester Medizin in Heidelberg und setzte sich für den Schutz von trans Personen ein. Am 14. Mai 1935 starb er im Exil in Nizza. Sein Institut für Sexualwissenschaft wurde am 6. Mai 1933 von SA-Studenten geplündert und zerstört, und Teile seiner Bücher sowie eine Büste wurden bei der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 in Berlin vernichtet, wie [queer.de](https://www.queer.de/detail.php?article_id=53444) berichtete.

Laut [Wikipedia](https://en.m.wikipedia.org/wiki/Magnus_Hirschfeld) war Hirschfeld ein jüdischer deutscher Arzt, Sexualwissenschaftler und LGBTQ-Advokat. Er begründete das Wissenschaftlich-Humanitäre Komitee und die Weltliga für Sexualreform und war während der Weimarer Republik in Berlin-Charlottenburg tätig. Als einer der einflussreichsten Sexualwissenschaftler des 20. Jahrhunderts wurde er von den Nationalsozialisten wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner Sexualität verfolgt. Nach dem Aufstieg des Nazi-Regimes wurde er ins Exil nach Frankreich gezwungen, wo er 1935 starb.