
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe befasst sich derzeit mit einer Klage von Eltern aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg. Die Klage richtet sich gegen den Landkreis Nordwestmecklenburg und die Stadt Lübeck wegen möglicher Amtspflichtverletzungen, die in einem tragischen Notfall im Jahr 2017 ihren Ursprung fanden. Bei diesem Vorfall hatte ein Kleinkind aufgrund einer verspäteten Geburt erhebliche Probleme mit der Sauerstoffversorgung, was schließlich zu seinem frühen Tod führte.
Die Hintergründe sind dramatisch: Der Notruf der Klägerin ging am 22. Januar 2017 um 22:41 Uhr in der Leitstelle Bad Oldesloe ein. Dieser Notruf wurde um 22:47 Uhr an die Leitstelle Schwerin weitergeleitet. Der Rettungswagen rückte um 22:53 Uhr aus und traf schließlich um 23:17 Uhr am Einsatzort ein. Die Anfahrt war durch Glatteis erschwert, was die schnelle Hilfe verzögerte. Die Klägerin brach während der Wartezeit zusammen, wodurch ein Notarzt nachgefordert werden musste. Letztendlich traf sie um 23:49 Uhr im Krankenhaus ein, wo die Geburt stattfand. Das Kind starb am 12. Februar 2018 im Alter von nur einem Jahr, und die Eltern fordern nun Schmerzensgeld sowie Schadensersatz.
Involvierte Institutionen und rechtliche Schritte
Die Eltern hatten bereits andere Gerichte, darunter das Landgericht Lübeck und das Oberlandesgericht Schleswig-Holstein, angerufen. Die Klagen dieser Instanzen wurden jedoch in den Jahren 2022 und 2023 zurückgewiesen. Ein wesentlicher Streitpunkt in der Klage ist die Vereinbarung zwischen der Hansestadt Lübeck und dem Kreis Nordwestmecklenburg über Hilfeleistungen für die entsprechenden Ortschaften. Der Bundesgerichtshof stellte fest, dass die Not-Geburt einen erheblichen Gesundheitsschaden aufgrund der unzureichenden Sauerstoffzufuhr nicht verhindern konnte. Die Eltern bemängeln insbesondere die Verzögerungen und die unvollständige Informationsweiterleitung bei der Notrufbearbeitung, wie [nordkurier.de](https://www.nordkurier.de/regional/nordwestmecklenburg/sie-hatte-nur-ein-jahr-mit-ihrem-kind-3573548) berichtete.
Für weiterführende Informationen über die Organisation des Rettungsdienstes in der Region sind zusätzliche Materialien verfügbar, wie [anaesthesie.med.uni-rostock.de](https://anaesthesie.med.uni-rostock.de/fileadmin/Kliniken/kai/Lehre/NF_Praktikum/Downloads/Organisation_des_RD_2016.pdf) erläutert.