Main-Tauber-Kreis

Hilfe für Landwirte: Gespräche gegen Depressionen und Stress!

Eine betroffene Person berichtete, dass sie 2008 von einer Depression geplagt war. Im Herbst 2007 wurde ihr drittes Kind geboren, während sie weiterhin stillte. In einer Phase großer Erschöpfung und emotionaler Anspannung suchte sie schließlich ihren Hausarzt auf, der ihr ein Notfallmedikament verschrieb und sie an eine Psychiaterin überwies. Diese Depression wurde nicht nur durch die Geburt des Kindes, sondern auch durch mehrere andere Faktoren ausgelöst, wobei eine Huferkrankung ihrer Pferde als finaler Auslöser identifiziert wurde. Solche Herausforderungen sind für Menschen in der Landwirtschaft besonders gravierend, da sie eine 24/7-Verantwortung für ihre Tiere tragen.

Die Landwirtschaft ist für viele in bäuerlichen Familienbetrieben eine Lebensform und nicht nur ein Beruf. Die Abhängigkeit von Agrarpolitik sowie die zunehmende Bürokratie können zusätzliche Belastungen mit sich bringen. In der akuten Phase ihrer Depression fand die Betroffene Ruhe in der Natur und nahm Medikamente ein. Zusätzlich halfen eine Teilzeit-Haushaltshilfe und Nordic Walking bei ihrer Genesung. Ihre Tätigkeit in der Landwirtschaftlichen Familienberatung (LFB) in Würzburg wurde für sie zu einer Quelle der Sinnhaftigkeit. Hier erhalten Betroffene einen geschützten Raum für Gespräche und Unterstützung. In Bayern wurde vor zwei Jahren ein Gesprächskreis für gestresste Landwirte gegründet, der bayernweit ausgeweitet werden soll.

Wichtigkeit des offenen Umgangs mit Depressionen

Die betroffene Person hat durch ihr Engagement bereits anderen helfen können. Der offene Umgang mit Depressionen ist von großer Bedeutung, um Stigmatisierung entgegenzuwirken und präventiv zu wirken. Psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen, sind häufige Ursachen für Suizid.

Am 5. Februar wird eine Fachtagung mit dem Titel „Familie, Haushalt und Betrieb“ in Bad Mergentheim stattfinden, organisiert vom Landwirtschaftsamt des Main-Tauber-Kreises und dem Verein Landwirtschaftliche Fachbildung Main-Tauber. Anmeldungen sind bis zum 31. Januar möglich. Weitere Informationen zur Landwirtschaftlichen Familienberatung sind unter www.klb-wuerzburg.de zu finden.

Ressourcen für Betroffene

Das Thema psychische Gesundheit im Agrarsektor ist nicht neu. Laut einem Bericht auf Wochenblatt DLV sind viele Landwirte von Ängsten, Burnout und Depressionen betroffen. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Hilfsangebote bereitgestellt:

  • MontagsTelefon des BBV: 0800-131-131-0 (montags, auch an Feiertagen, 9 bis 13 Uhr und 16 bis 20 Uhr, anonym, vertraulich, kostenfrei)
  • Krisenhotline der SVLFG: 0561-785-10101 (24/7, anonym, vertraulich)
  • SVLFG-Kontakttelefon bei seelischen Belastungen: 0561-785-10512 (anonym bis zum Einstieg in Präventionsprogramme, vertraulich)

Zusätzlich sind die Adressen der landwirtschaftlichen Familienberatungen in Bayern gelistet, um Hilfesuchenden den Zugang zu Unterstützung zu erleichtern. Es wird empfohlen, sich aktiv um Hilfe zu bemühen und die verfügbaren Ressourcen zu nutzen.