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Neue App warnt vor dem gefährlichen Eichenprozessionsspinner!

Im Rahmen der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners wurde die App „PHENTHAUproc“ entwickelt, um Informationen über Gefahren durch diesen Schädling bereitzustellen. Die Entwicklung der App erfolgte durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) und die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), und sie wird vom Deutschen Wetterdienst (DWD) gehostet. Die App basiert auf umfassenden Daten, die über Jahrzehnte von verschiedenen Institutionen, darunter das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) und das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF), gesammelt wurden.

Das Frühwarnsystem informiert Nutzer über den Eichenaustrieb und den Entwicklungsstand des Eichenprozessionsspinners, und bietet Unterstützung bei der Gefahrenabschätzung sowie der Planung von regulierenden Maßnahmen. Zudem können Anwender Informationen zu möglichen Gesundheitsrisiken erhalten, da die Brennhaare der Raupen Atemwegssymptome und allergische Reaktionen hervorrufen können. Darüber hinaus kann der Raupenfraß Eichenbestände schwächen und zum Absterben von Bäumen führen.

Bundesweite Verfügbarkeit und Funktionalität

Am 3. April 2025 wurde das Frühwarnsystem online vorgestellt und ist nun bundesweit und kostenfrei zugänglich, wie Waldkulturerbe berichtet. PHENTHAUproc nutzt temperaturbasierte Verfahren, um die phänologische Entwicklung des Eichenprozessionsspinners sowie der Stieleiche (Quercus robur L.) tagesaktuell zu modellieren. Mit einer Prognose von bis zu sieben Tagen wird eine Gefährdungskarte für Deutschland dargestellt, die detailierte Informationen in 1×1 km-Pixeln bietet.

Das System bezieht Daten zur Larven- und Puppenentwicklung ein und hilft dabei, potenzielle Kahlfraßschäden und Gesundheitsrisiken durch die Brennhaare der Larven abzuschätzen. Es richtet sich an Forstwirte, Baumpflegeunternehmen, Waldbesitzende, Behörden, Freizeitunternehmen und die Öffentlichkeit. Die Entwicklung des Systems erfolgt im Kontext des Forschungsvorhabens ModEPSKlim, das von 2016 bis 2020 unterstützt wurde, und stellt sicher, dass auch die zunehmenden Populationen des Eichenprozessionsspinners, die seit den 1990er Jahren in Mitteleuropa beobachtet werden, adäquat überwacht werden können.