
Anselm Kiefer, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler, hat in Rastatt sein Elternhaus in ein Museum umgewandelt. Die Eröffnung fand vor kurzem statt, und die erste Ausstellung zeigt Kiefers frühe Werke aus den 1970er und 80er Jahren. Besondere Stücke waren zuvor in renommierten Institutionen wie dem Centre Pompidou in Paris, der Royal Academy of Arts in London und dem Israel Museum in Jerusalem ausgestellt. Diese Exponate thematisieren zentrale Aspekte wie Landschaft, Geschichte, Mythologie und Poesie.
Um das Museum zu gestalten, ließ Kiefer sein Elternhaus umgestalten, sodass es dem Eindruck seiner Kindheit von 1951 bis 1957 entspricht. Zu den Umbauten zählt die Entfernung einer Terrasse sowie die Wiederherstellung von zwei zuvor zugemauerten Fenstern. Zudem wurden die Balken und Strohdecken im Inneren saniert und alte Fensterläden, Türen, Türschwellen sowie die Holztreppe restauriert. Heizkörper, Teppiche und künstliche Bodenbeläge wurden entfernt und durch massives Holzparkett ersetzt. Das Museum ist freitags und samstags für Besucher geöffnet.
Besonderheiten und persönliche Anwesenheit
Kiefer, 80 Jahre alt, war persönlich zur Eröffnung des Hauses anwesend. In seiner Erinnerung sind der nahegelegene Rhein und der Auenwald prägende Bezugspunkte seiner Kindheit. Die Familie lebte in der Nähe von Rastatt, wo Kiefer das Gymnasium besuchte und später in Freiburg Rechtswissenschaften und Romanistik studierte, bevor er zur Bildenden Kunst wechselte. 1992 zog er nach Frankreich.
Zudem zeigt die Eröffnungsausstellung, dass Kiefers Kunst auch von der Lyrik beeinflusst ist, insbesondere von Gedichten von Paul Celan, Victor Hugo und Walther von der Vogelweide. Kiefer hatte das Haus früher öfters mit Wim Wenders besucht, der dort Szenen für seinen Film „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ drehte. Diese Erinnerungen an seine Kindheit und die Geräusche von Fähren, die den Rhein überqueren, sind für ihn bedeutend.