
Im Frühjahr 2025 zeigt das Polizeipräsidium Ravensburg eine alarmierende Bilanz in Bezug auf Motorradunfälle in der Region. Bereits drei Motorradfahrer verloren in diesem Jahr ihr Leben, während es auch im Jahr 2024 drei Todesfälle gab. Der jüngste tödliche Unfall ereignete sich am 3. April 2025, als ein 58-jähriger Motorradfahrer in Fischbach in das Heck eines Sattelzugs prallte.
Am 13. April 2025 kam ein 67-jähriger Motorradfahrer in Überlingen ums Leben, nachdem er in einer Rechtskurve von der Straße abkam. Ein weiterer schwerer Unfall ereignete sich am 16. April 2025, als ein 54-jähriger Motorradfahrer in Kißlegg mit einem anderen Motorradfahrer zusammenstieß. Der 22-jährige Unfallbeteiligte wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Insgesamt wurden in den Landkreisen Ravensburg, Bodensee und Sigmaringen in diesem Jahr bereits rund ein Dutzend schwerverletzte Motorradfahrer registriert.
Unfallursachen und Präventionsmaßnahmen
Die häufigsten Ursachen für diese Unfälle sind überhöhte Geschwindigkeit, Selbstüberschätzung, mangelnde Fahrpraxis nach der Winterpause und ungeeignete Schutzkleidung. Jahresstatistiken zeigen, dass 2024 insgesamt 265 Motorradfahrer verletzt wurden, darunter 86 schwer. Die häufigste Unfallursache war zu schnelles Fahren, das zu 55 Unfällen führte. Bei 35 Prozent der Motorradunfälle handelte es sich um Alleinunfälle, während bei 44 Prozent der Unfälle mit anderen Verkehrsteilnehmern die Schuld bei den Motorradfahrern lag.
Chefarzt Prof. Dr. Jörn Zwingmann von der Oberschwabenklinik macht auf die schwerwiegenden Verletzungen von Motorradfahrern aufmerksam und appelliert an die Sicherheit im Straßenverkehr. Er betont die Bedeutung von defensivem Fahren, insbesondere für Neulinge und Wiedereinsteiger, sowie die Notwendigkeit von geeigneter Schutzkleidung wie Helmen und abriebfesten Kleidungsstücken.
Zusätzlich zu den regionalen Entwicklungen verzeichnete auch Österreich im Jahr 2024 eine unverändert hohe Zahl tödlicher Motorradunfälle. Wie der Verkehrsclub Österreich berichtete, kamen 82 Motorradfahrer ums Leben, was dem Vorjahr entspricht. Besonders auffällig ist, dass 80 Prozent dieser tödlichen Unfälle auf Freilandstraßen geschahen, und dass 72 Prozent der Unfälle von den Motorradfahrern selbst verursacht wurden. Die Hauptursache war nicht angepasste Geschwindigkeit, gefolgt von Unachtsamkeit und Ablenkung.
In Reaktion auf die besorgniserregenden Unfallzahlen organisiert das Polizeipräsidium Ravensburg einen Biker-Aktionstag am 27. April und einen Motorradsicherheitstag am 4. Mai in Kißlegg, um das Bewusstsein für die Sicherheit im Straßenverkehr zu schärfen.