Reutlingen

Herzliche Melodien im Seniorenzentrum: Abendsingen bringt Freude!

Montagabend, 18 Uhr. Im Seniorenzentrum im Markwasen in Reutlingen wird es magisch! Hier findet das wöchentliche „Abendsingen“ statt, bei dem ehrenamtliche Sängerinnen und Sänger in die Zimmer der Bewohner gehen, um ihnen ganz persönlich zwei bis drei Abendlieder vorzusingen. Diese berührende Initiative, die von Gabriele Blum-Eisenhardt ins Leben gerufen wurde, bringt nicht nur Musik, sondern auch Freude und Hoffnung in die Herzen der älteren Menschen. Wie [Sonntagsblatt](https://www.sonntagsblatt.de/artikel/gesellschaft/ein-abendlied-persoenlich-am-bett-gesungen-entfaltet-einem-pflegeheim?womort=Reutlingen) berichtet, ist das Besondere daran, dass die Sänger nicht als Chor auftreten, sondern direkt mit den Bewohnern interagieren.

Die älteste Bewohnerin, Frau F., die über 100 Jahre alt ist, zeigt, wie stark die Musik wirken kann. Obwohl sie sich an diesem Tag nicht gut fühlt, hellt sich ihr Gesicht auf, als sie das Lied „Guten Abend, gut‘ Nacht“ hört. Plötzlich beginnt sie, mit den Lippen zu bewegen und erzählt nach dem Singen begeistert von ihrem Sohn, der sie kürzlich besucht hat. Solche Momente sind es, die die Abendsängerin Hildegard Walker als besonders berührend empfindet. Sie beobachtet oft, dass selbst Menschen, die still im Bett liegen, plötzlich mit den Lippen mitsingen oder sich bewegen.

Die Kraft der Musik

Die Lieder, die gesungen werden, sind alt und bekannt, und viele Senioren können sich noch an alle Verse erinnern. Besonders beliebt sind Titel wie „Kein schöner Land“ und „Der Mond ist aufgegangen“. Diese Melodien wecken nicht nur Erinnerungen, sondern bieten auch Trost und Hoffnung. Gabriele Blum-Eisenhardt erklärt, dass die christlichen Texte der Lieder für viele Bewohner von großer Bedeutung sind, da sie mit positiven Erinnerungen verbunden sind.

Wissenschaftliche Erkenntnisse untermauern die positive Wirkung von Musik auf ältere Menschen. Kerstin Schatz, stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Musikgeragogik, betont, dass Musik eine Brücke zu den Menschen schlägt, selbst wenn die Kommunikation schwierig wird, etwa bei Demenzkranken. Studien zeigen, dass Singen nicht nur das Wohlbefinden steigert, sondern auch Schmerzen lindern kann.

Einfühlsame Begegnungen

Die Sängerinnen und Sänger sind geschult, um respektvoll mit den Bewohnern umzugehen. Heidrun Speck, eine erfahrene Musikerin, bietet seit 2009 Kurse für Ehrenamtliche an, um das Singen vor dem Schlafengehen zu fördern. Sie erklärt, dass das Singen Erinnerungen wecken soll, die oft mit der Kindheit und der Fürsorge der Eltern verbunden sind. Es ist wichtig, die Intimsphäre der Bewohner zu respektieren und sicherzustellen, dass niemand gegen seinen Willen gesungen wird.

Die Initiative hat sich in Reutlingen etabliert und zieht immer mehr Ehrenamtliche an. Auch Frau R., eine ehemalige Kinderheimleiterin, freut sich über den Besuch der Abendsänger. Sie wünscht sich „Weißt du, wie viel Sternlein stehen“ und singt laut mit, während sie sich für den Besuch bedankt. Diese Momente der Freude und des Austauschs sind für viele Bewohner von unschätzbarem Wert, besonders für diejenigen, die keine Angehörigen mehr haben.

Die positive Resonanz auf das Abendsingen zeigt, wie wichtig solche Initiativen in Pflegeheimen sind. Die Musik bringt nicht nur Freude, sondern auch eine Verbindung zu Erinnerungen und Gefühlen, die viele Senioren tief berühren. Wie [Sonntagsblatt](https://www.sonntagsblatt.de/artikel/gesellschaft/ein-abendlied-persoenlich-am-bett-gesungen-entfaltet-einem-pflegeheim?womort=Reutlingen) berichtet, sind es diese kleinen, persönlichen Momente, die das Leben der Bewohner bereichern und ihnen ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln.

NAG Redaktion

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