
In Reutlingen haben die Busfahrer der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV) einen zweitägigen Warnstreik durchgeführt, um ihre Forderungen im aktuellen Tarifkonflikt des privaten Omnibusgewerbes zu bekräftigen. Bei einem Besuch des Gemeinderates äußerten die Beschäftigten den Wunsch, nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes beschäftigt zu werden. Die dritte Verhandlungsrunde in diesem Tarifstreit wird am Freitag stattfinden. Benjamin Stein, der Geschäftsführer des Verdi-Bezirkes Fils-Neckar-Alb, erklärte, dass die Kampfbereitschaft der Chauffeure „ungebrochen“ sei.
Die Arbeitgeberseite, vertreten durch den Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO), hat bisher nur eine Gehaltserhöhung von zwei Prozent angeboten. Verdi hingegen fordert für rund 9.000 Beschäftigte eine Erhöhung von neun Prozent des Entgelts sowie 100 Euro mehr im Monat für Auszubildende. Stein kritisierte die Arbeitgeberseite scharf und merkte an, dass die Streiks zur dritten Verhandlungsrunde geführt hätten. Die WBO bezeichnete die Gewerkschaften als „außer Rand und Band“ und kritisierte die Forderungen als „nicht nachvollziehbar“. WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg wies darauf hin, dass die aktuellen Entwicklungen nichts mehr mit einer gelebten Sozialpartnerschaft zu tun hätten.
Umfang der Streiks in Baden-Württemberg
Am Dienstag, dem 27. Januar, wurden private Busunternehmen in Baden-Württemberg zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Über 30 Betriebe waren betroffen, wobei die meisten Warnstreiks an diesem Tag stattfanden. Zu den betroffenen Stadtverkehren zählen unter anderem Tübingen, Reutlingen, Waiblingen und Ludwigsburg. Auch der Überlandverkehr im Großraum Stuttgart und die Verkehrsbetriebe in Böblingen waren betroffen. Verdi verhandelt weiterhin mit dem WBO, fordert aber in der Tarifrunde auch für den öffentlichen Dienst ein Volumen von acht Prozent oder mindestens 350 Euro mehr monatlich für über 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen, wie Omnibusrevue berichtete.
Immer mehr Kreise sehen sich aufgrund leerer Kassen gezwungen, ihre Fahrpläne zu reduzieren. Verdi betont, dass die Fahrer nicht für die Finanzkrise von Kreisen und Kommunen verantwortlich gemacht werden können und fordert eine nachhaltige Politik in diesem Bereich.