
In Baden-Baden wurden die Ruinen der römischen „Kaiserthermen“ erstmals seit über 180 Jahren freigelegt und untersucht. Die Kaiserthermen zählen zu den größten und aufwändigsten Badeanlagen aus römischer Zeit in Baden-Württemberg. Ihre Entstehung wird auf die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Christus datiert, und sie befinden sich direkt an den heißen Quellen des Florentinerbergs. Archäologische Untersuchungen fanden im Rahmen von Kanalsanierungen im Herbst 2024 statt und wurden von der Fachfirma ArchaeoConnect durchgeführt.
Die Arbeiten wurden fachlich vom Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart begleitet. Die letzten Untersuchungen in den geöffneten Bereichen datieren auf vor mehr als 180 Jahren. Vor 1849 wurden in verschiedenen Räumen Thermalwasserbecken freigelegt, danach erfolgten nur wenige kleinräumige Untersuchungen. Archäologin Sarah Roth berichtete von bedeutenden Erkenntnissen über den Erhaltungszustand und die Struktur der Ruine, die sich auf etwa 50 Quadratmetern erstreckt. Zu den Entdeckungen gehören römerzeitliche Mauerzüge und Hypokaustziegel, die auf einen Raum mit Unterbodenheizung hinweisen.
Entdeckungen und historische Bedeutung
Ein wichtiger Teil der Untersuchung umfasste einen Ausschnitt des größten bekannten Badebeckens, dessen erhaltene Estrichschichten und Reste der Marmorverkleidung dokumentiert wurden. Die Ruine hat durch Bodeneingriffe, insbesondere durch den Bau einer Stollenanlage im späten 19. Jahrhundert, sowie durch moderne Kanal- und Leitungsarbeiten, Schäden erlitten. Die Kaiserthermen stellen die erste nachweisbare Thermalquellennutzung durch Menschen in Baden-Baden dar. Der Standort wurde 2021 zum UNESCO-Welterbe der Menschheit erklärt.
Zusätzlich zu den Kaiserthermen finden sich in Baden-Baden weitere historische Badeanlagen, darunter das Soldatenbad, das sich unterhalb des Friedrichsbades befindet und als herausragendes Zeugnis der römischen Badekultur gilt. Ein Rundgang durch die Ruinen ermöglicht den Besuchern Einblicke in die Geschichte dieser antiken Badeanlagen. Die Ruinen sind im Zeitraum vom 16. März bis 15. November täglich geöffnet, und es werden monatlich Führungen angeboten. Eine Ausstellung ergänzt das Angebot durch einen Audio-Guide in mehreren Sprachen sowie Video- und Computeranimationen der früheren Bäder, wie online-destination.de berichtete.
Am 13. Februar 2025 wird Jessica Preiß im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe über „Römischer Badeluxus am Oberrhein – Baden-Baden zur Römerzeit“ sprechen. Teile der Kaiserthermen sind durch dunklere Pflastersteine im Marktplatz sichtbar gemacht worden.