
Die Ulmer Schützengilde steht vor einer unsicheren Zukunft aufgrund der Pläne für die Landesgartenschau 2030. Wolfgang Rost, der Vorsitzende des über 600 Jahre alten Vereins, äußert große Bedenken bezüglich der Existenz des Vereins, nachdem die Stadt Ulm die Kündigung des Pachtvertrags beschlossen hat. Diese Entscheidung soll zum Ende des Jahres in Kraft treten und wird von der Stadt als notwendiger Schritt in Bezug auf städtebauliche und klimapolitische Ziele gerechtfertigt.
Die Schießanlage der Schützengilde wurde als „raumgreifende und störende Fremdnutzung“ eingestuft, während der Festungsgraben, in dem sich der Verein befindet, als zentrales Element der Gartenschau angesehen wird. Rost macht deutlich, dass der Verein für eine Integration der Schießanlage in die Gartenschau war, doch dieser Vorschlag fand seitens der Stadt keine Beachtung.
Umsiedlung und finanzielle Unterstützung
Die Stadt plant die Umsiedlung der Schützengilde nach Söflingen, wo der Verein eine bestehende Anlage mit dem Kleinkaliber-Schützenverein teilen soll. Finanziell wird die Schützengilde durch einen Zuschuss von 300.000 Euro für den Abbruch des Schützenheims unterstützt. Zudem ist ein zusätzlicher Zuschuss von einer Million Euro für die Sanierung der Anlagen in Söflingen vorgesehen. Es bleibt jedoch unklar, ob die dortige 50-Meter-Bahn den Bedürfnissen der Schützen ausreichend gerecht wird, da eine 100-Meter-Bahn als notwendig für die Genehmigung der Waffen der Mitglieder eingestuft wird.
Der Baubürgermeister Tim von Winning beschreibt die Schützengilde als „Pfropfen“ auf den Wegen der Landesgartenschau. Der geplante Fußweg soll von der Wilhelmsburg bis zur Donau führen und ist gesäumt von Wildblumen. Wolfgang Rost hat Bedenken, dass die neue Anlage in Söflingen für die Mitgliederzahl beider Vereine nicht angemessen ist. Er hat bereits rechtliche Schritte angedroht, sollte die Existenz der Gilde ernsthaft bedroht werden. Verhandlungen zwischen der Stadt und dem Verein laufen noch.
Rosts Sorgen spiegeln sich in den Aussagen wider, dass die Schützengilde seit 60 Jahren im Graben der Wilhelmsburg trainiert und nun vor einer ungewissen Zukunft steht, die von der Stadt wohlwollend jedoch kritisch betrachtet wird, wie schwaebische.de berichtete. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass der Gemeinderat bereits dem Umzug der Schützengilde zugestimmt hat, allerdings mit der Auflage, dass der Verein weiterhin existieren kann, wie swr.de berichtete.