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Bauarbeiten in Lübecks Beckergrube: Händler kämpfen ums Überleben!

In Lübeck wird seit dem 15. Oktober 2024 an der oberen Beckergrube gebaut. Die Bauarbeiten, die bis zum Herbst 2026 andauern sollen, führen zu einer Vollsperrung des Bereichs zwischen Breite Straße und der Kreuzung Kupferschmiedestraße/Fünfhausen. Motorisierte Verkehrsteilnehmer sowie Radfahrer und Busse müssen Umleitungen nutzen. Taxis haben spezielle Anfahrtsrouten, während alle Hauseingänge für Fußgänger erreichbar bleiben. Die untere Beckergrube bleibt ebenfalls zugänglich, es stehen Parkmöglichkeiten in nahegelegenen Parkhäusern zur Verfügung, unter anderem an der Musik- und Kongresshalle sowie der Kanalstraße. Diese Neugestaltung ist Teil eines Rahmenplans zur Innenstadtentwicklung, der im Jahr 2019 beschlossen wurde, und zielt darauf ab, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und klimafreundliche Verkehrsformen zu fördern. Die Finanzierung erfolgt mit 3,5 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“, wie die Stadt Lübeck berichtet.

Eine Umfrage unter 26 Geschäften in der Beckergrube zeigt, dass 15 Betriebe von Umsatzeinbußen oder weniger Laufkundschaft berichten. 21 der befragten Geschäfte haben jedoch bestätigt, dass sie an ihrem Standort festhalten möchten, während fünf über eine Aufgabe ihres Standorts nachdenken. Bernhard Simon, Mitglied der CDU, äußerte, dass viele Gewerbetreibende erst 2024 in der Beckergrube angesiedelt wurden, trotz der bekannten Bauarbeiten. Außerdem ist er optimistisch, dass die Geschäfte nach Abschluss der Bauarbeiten von einem attraktiveren Umfeld profitieren werden. Wirtschaftspolitiker betrachten die unterschiedliche Belastung der Betriebe unterschiedlich und lehnen eine Absenkung der Gewerbesteuer ab. Axel Flasbarth von den Grünen und Philip Brozio von der SPD weisen darauf hin, dass die lange Bauzeit eine erhebliche Herausforderung für auf Laufkundschaft angewiesene Betriebe darstellt.

Maßnahmen zur Unterstützung der Geschäfte

Um die Situation der betroffenen Geschäfte zu verbessern, wird vorgeschlagen, temporäre Fußgängerquerungen zu prüfen, um Umwege während der Bauarbeiten zu reduzieren. Heike Stegemann (FDP) regt an, Gebühren und Abgaben für den öffentlichen Raum auszusetzen. Zudem schlägt Bernhard Simon vor, nach den Bauarbeiten die Entgelte für Außengastronomie zeitweise zu reduzieren oder auszusetzen. Die Stadt hat angekündigt, Wegweiser aufzustellen, um die Sichtbarkeit der Geschäfte zu erhöhen und die Bürger dazu aufzurufen, gezielt in der Beckergrube einzukaufen, um die Betriebe zu unterstützen.

Der Bauabschnitt umfasst die obere Beckergrube von der Breiten Straße bis zur Kreuzung Kupferschmiedestraße/Fünfhausen. Während der Bauzeit werden zahlreiche Informationsveranstaltungen und Workshops zur Bürgerbeteiligung angeboten, um die Planungsprozesse transparent zu gestalten. Die IHK hat betont, dass viele Betriebe sich in ihrer Existenz bedroht fühlen und die Stadt prüfen sollte, wie sie den betroffenen Geschäftsinhabern helfen kann. Die Umfrageergebnisse zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Geschäften und deren Erwartungen an die Stadt.