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Trauerfeier in Aschaffenburg: Behörden im Fokus nach Messerangriff

Am Sonntag fand eine Trauerfeier in Aschaffenburg statt, an der unter anderem Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) teilnahmen. Die Zeremonie fand in der Stiftskirche statt, in die nur geladene Gäste Zutritt hatten. Sicherheitsmaßnahmen, darunter Straßensperrungen, wurden ergriffen, um die Veranstaltung abzusichern. Die Gedenkfeier begann um 10.30 Uhr und wurde sowohl auf dem Stiftsplatz als auch auf dem YouTube-Kanal der Stadt Aschaffenburg übertragen.

Die Trauerfeier folgt auf einen tödlichen Messerangriff in der Stadt, bei dem ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Mann ums Leben kamen. Zudem wurden drei weitere Personen schwer verletzt, darunter ein ebenfalls zweijähriges Mädchen. Die Polizei nahm einen 28-jährigen Afghanen als mutmaßlichen Angreifer fest, der im Zusammenhang mit dem Vorfall mehrfach wegen Gewalttaten aufgefallen war.

Hintergründe und politische Diskussionen

Der Täter war im November 2022 nach Deutschland eingereist und lebte in einer Asylunterkunft. Sein Asylantrag wurde im März 2023 gestellt, jedoch im Juni 2023 abgelehnt, da Bulgarien zuständig war, wie die Dublin-Regeln vorschreiben. Ermittler vermuten psychische Probleme als Motiv für den Messerangriff. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann kritisierte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aufgrund von Verzögerungen im Dublin-Verfahren. Zudem hatte der Täter im Dezember 2024 angekündigt, freiwillig nach Afghanistan zurückzukehren, konnte jedoch keine Reisedokumente erhalten.

In der politischen Diskussion nach dem Vorfall fordern verschiedene Akteure strengere Sicherheitsmaßnahmen und eine intensivere Kontrolle der deutschen Grenzen. Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz kündigte an, Ausreisepflichtige künftig in Gewahrsam zu nehmen und die deutschen Grenzen dauerhaft zu kontrollieren. Zudem wurde ein „Vollzugsdefizit“ bei Abschiebungen, über das Bundeskanzler Olaf Scholz sprach, thematisiert, während Vizekanzler Robert Habeck eine selbstkritische Aufklärung der Behörden forderte.

Nach der Messerattacke wurde die schwer verletzte Erzieherin aus dem Krankenhaus entlassen; das Mädchen und ein 72-jähriger Deutscher sind weiterhin in Behandlung. In einer Sonder-Innenministerkonferenz, die am Montag stattfinden soll, wird über die politischen Konsequenzen des Vorfalls beraten, während die Mutter des getöteten Zweijährigen über den Verlust ihres Sohnes spricht und zu Solidarität aufruft.

Für weitere Informationen zu diesem Vorfall verweisen wir auf die Berichterstattung von Focus und Tagesschau.