
Die Stadt Augsburg hat in einer Presseerklärung angekündigt, ihren Kanal auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) einzustellen. Diese Entscheidung wurde am Donnerstag von Oberbürgermeisterin Eva Weber bekannt gegeben und erfolgt in Anbetracht der aktuellen Ausrichtung der Plattform, die schwer mit dem Selbstverständnis der Stadt als Friedensstadt vereinbar sei. Die Stadt Augsburg bekennt sich klar gegen Extremismus und zur demokratischen Grundordnung.
Der städtische X-Kanal hatte über 9000 Follower, jedoch ist die Anzahl der Follower und die Reichweite des Kanals rückläufig. So wurden im Jahr 2024 die Posts der Stadt nur noch im Durchschnitt etwa 1500 Mal angezeigt, was einem Rückgang von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zudem haben Anfragen der Community an die städtische Verwaltung auf der Plattform abgenommen. Trotz der Schließung des X-Kanals bleibt Augsburg auf anderen Social-Media-Plattformen wie Instagram und WhatsApp aktiv, um die Bürgerinnen und Bürger aktuell und transparent zu informieren. Die Entwicklung und das Nutzungsverhalten der Social-Media-Kanäle der Stadt werden regelmäßig bewertet und analysiert, wie der Donaukurier berichtete.
Universitäten und Forschungseinrichtungen ziehen Konsequenzen
Mehr als 60 deutsche Hochschulen und Forschungsinstitutionen haben ebenfalls ihren Rückzug von der Plattform X bekannt gegeben, darunter namhafte Einrichtungen wie die FU Berlin, die Universität Münster und die RWTH Aachen. Der Schritt erfolgt als Protest gegen die zunehmende Radikalisierung des Diskurses auf der Plattform. Die beteiligten Hochschulen argumentieren, dass die Ausrichtung von X im Widerspruch zu ihren Grundwerten wie Weltoffenheit und wissenschaftlicher Integrität stehe.
Die Institutionen kritisieren insbesondere die algorithmische Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte sowie die Einschränkung der Reichweite anderer Inhalte auf X. Sie betonen ihren Einsatz für faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte. Die Entscheidung betrifft ausschließlich die X-Accounts der betroffenen Institutionen; ihre Kommunikation erfolgt weiterhin über andere Social-Media-Kanäle. Viele dieser Hochschulen sind nun auf Plattformen wie Bluesky und Mastodon aktiv, um ihre Botschaften zu verbreiten. Diese Entwicklungen wurden von der Tagesschau dokumentiert.