
Die Rocket Factory Augsburg (RFA) hat kürzlich von der britischen Zivilluftfahrtbehörde CAA die Lizenz für ihre Trägerrakete „RFA ONE“ erhalten. Dies stellt den ersten Lizenzerhalt für vertikale Starts einer privat entwickelten Orbitalrakete in Europa dar. Die Genehmigung wird als bedeutender Fortschritt für die europäische Raumfahrtindustrie angesehen.
Der erste Testflug der „RFA ONE“ ist für das Jahr 2025 am SaxaVord Spaceport auf der schottischen Insel Unst geplant. Die Rakete selbst ist etwa 30 Meter hoch und besteht aus drei Stufen. Die erste Stufe wird von neun Helix-Triebwerken angetrieben, während die zweite Stufe ein modifiziertes Helix-Triebwerk nutzt. Die dritte Stufe, ein orbitales Transferfahrzeug namens „Redshift“, ist dafür verantwortlich, Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen. Außerdem ist die erste Raketenstufe der „RFA ONE“ wiederverwendbar und kann bis zu 1300 Kilogramm Fracht in einen 500 Kilometer hohen sonnensynchronen Orbit transportieren.
Entwicklung und Planung
Rocket Factory Augsburg wurde im Jahr 2018 als Spin-off der OHB SE gegründet. Zu den Gründern gehören Jörn Spurmann, Stefan Brieschenk, Hans Steiniger und Marco Fuchs. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von wiederverwendbaren Raketen spezialisiert und beschäftigt mittlerweile mehr als 300 Mitarbeiter aus über 30 Ländern. Im Zuge der nächsten Schritte plant RFA, kosteneffiziente und flexible Starts von Kontinentaleuropa aus anzubieten.
Im April 2022 gewann RFA die zweite Runde des „DLR Mikrolauncher-Wettbewerbs“ und erhielt 11 Millionen Euro zur Weiterentwicklung des Trägers. Der erste Test der „RFA ONE“ begann mit kryogenen Drucktests im August 2021. Heiße Tests des Helix-Raketenmotors starteten im Juli 2022, während ein statischer Feuer-Test der ersten Stufe am 19. August 2024 eine Anomalie verursachte, die zu einem Feuer und einer Explosion führte. Ein heißer Test mit fünf Helix-Motoren fand im Mai 2024 am SaxaVord Spaceport statt.
Mit dem Erhalt der Lizenz geht RFA nun einen entscheidenden Schritt in Richtung der geplanten Starts, die auch in polare und sonnensynchrone Orbits stattfinden sollen. RFA kündigte kürzlich an, monatlich Raketen vom SaxaVord Spaceport zu starten und plant die Nutzung ihrer Anlage in Schottland für den „RFA ONE“-Start.
Für weitere Informationen über Rocket Factory Augsburg und die Entwicklung der „RFA ONE“ können die Artikel von Merkur und Wikipedia konsultiert werden.