Berchtesgadener Land

Rosenheim startet neues Projekt: Alte Obstsorten zurück in die Wiesen!

In einem aufregenden Schritt zur Erhaltung der regionalen Obstvielfalt hat der Rosenheimer Kreisausschuss einstimmig dem Nachfolgeprojekt „Apfel-Birne-Berge 2.0“ zugestimmt. Dieses ambitionierte Vorhaben zielt darauf ab, alte und vergessene Apfel- und Birnensorten in den kommenden Jahren wieder in den Fokus zu rücken. Wie die Samerberger Nachrichten berichteten, wird das Projekt eine Laufzeit von vier Jahren haben und endet am 31. Dezember 2028.

In den letzten Jahren wurden in den oberbayerischen Voralpenlandkreisen bemerkenswerte 272 unbekannte und seltene Apfel- und Birnensorten gesichert. Diese Sorten wurden in sechs speziellen Sortenerhaltungsgärten, darunter drei im Landkreis Rosenheim, erfolgreich nachgezogen. Landrat Otto Lederer erklärte, dass das neue Projekt nicht nur darauf abzielt, diese Sorten zu sammeln, sondern sie aktiv in der Region anzupflanzen und zu verbreiten. Dies ist besonders wichtig im Kontext des Klimawandels, da die alten Sorten möglicherweise besser auf die Veränderungen reagieren können.

Wissen und Vermarktung im Fokus

Ein zentrales Element von „Apfel-Birne-Berge 2.0“ ist die Wissensweitergabe durch Seminare für Einsteiger und Fortgeschrittene. Die Vermarktbarkeit der Früchte wird entscheidend für den Erhalt der Streuobstwiesen und der alten Sorten sein. Zudem wird die Forschung eine tragende Rolle spielen. Die Besitzer von Streuobstwiesen sind daran interessiert, wie sich die aus alten Bäumen vermehrten Sorten bei der Nachzucht verhalten und für welche Zwecke die Früchte genutzt werden können. Einige der Sorten haben bereits das Potenzial für die Schnapsproduktion bewiesen, und bei einer Prämierung wurden sogar Gold- und Silbermedaillen vergeben.

Die Projektmanagerin Eva Bichler-Öttl und der Sortenkundler Georg Loferer werden bis Ende 2024 dafür sorgen, dass diese Raritäten erhalten bleiben. Zunächst werden die „vergessenen“ Sorten genetisch untersucht, um möglicherweise Verbindungen zu bekannten, aber seltenen Sorten herzustellen. Im nächsten Schritt sollen alle unbekannten Sorten nachgezogen und die für die Verwertung interessanten Sorten verbreitet werden, wie Apfel-Birne-Berge.de berichtete.

Finanzierung und Unterstützung

Die Trägerschaft für das Projekt bleibt beim Landkreis Rosenheim, und die Gesamtkosten für die vierjährige Laufzeit werden auf knapp 420.000 Euro geschätzt. Der Landkreis Rosenheim wird jährlich etwa 3.700 Euro beitragen. Die Zustimmung des Kreisausschusses hängt jedoch davon ab, dass auch die anderen oberbayerischen Voralpenlandkreise und der Bezirksverband Oberbayern für Gartenkultur und Landschaftspflege e.V. weiterhin mitwirken. Der Bayerische Naturschutzfonds wird sich mit 65 Prozent und der Bezirk Oberbayern mit 10 Prozent an der Finanzierung beteiligen.

Die Initiative „Apfel-Birne-Berge 2.0“ ist nicht nur ein Schritt zur Erhaltung der biologischen Vielfalt, sondern auch ein bedeutender Beitrag zur Förderung regionaler Produkte und zur Stärkung der lokalen Landwirtschaft. Die Rückkehr alter Obstsorten könnte die Landschaft der Region nachhaltig verändern und gleichzeitig das Bewusstsein für die Bedeutung der Biodiversität schärfen.

NAG Redaktion

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