Ebersberg

Krisenstimmung im Landratsamt: Millionen für Software, kaum Nutzung!

Im Landratsamt Ebersberg sorgt ein umstrittenes Softwareprojekt für Aufregung und Kritik. Die Behörde hat insgesamt 1,6 Millionen Euro in den Transformationsprozess investiert, wobei allein 1,4 Millionen Euro auf ein Softwaretool zur Mitarbeiterentwicklung namens „Skills Development Platform“ (sdp) entfallen. Dieses Tool wurde von der Firma „Skills Development Solutions“ aus Baldham geliefert. Trotz der hohen Ausgaben, die die interne Budgetgrenze von 75.000 Euro überschreiten, wurde der Kreistag nicht über die Anschaffung informiert.

Die anfängliche Hoffnung, die Fähigkeiten der Mitarbeiter durch Online-Coachings und Persönlichkeitsseminare zu fördern, erfüllte sich jedoch nur teilweise. Weniger als fünf Prozent der Mitarbeiter sollen das Programm genutzt haben, was die Landrat Robert Niedergesäß (CSU) dazu veranlasste, den Mehrwert des Programms als „nicht der Burner“ zu bezeichnen. Kritische Stimmen, insbesondere von Grünen-Kreisrat Benedikt Mayer, bemängeln die mangelnde Kommunikation und die fehlende Evaluation des Einsatzes des Softwaretools. Er forderte eine genauere Überprüfung der Ausgaben und der damit verbundenen Ergebnisse.

Fehlende Transparenz und sinkende Moral

Die Stimmung im Landratsamt ist angespannt. Mitarbeiter berichten von hoher Belastung und Druck auf der Führungsebene, was in einer hohen Fluktuation von Führungskräften resultiert. Neben der Kündigung der Klimaschutzmanagerin Lisa Rütgers hat auch die Personalabteilung einen starken Rückgang in der Führung zu verzeichnen, da die zweite Chefin innerhalb eines Jahres das Amt verlässt. Dies geschieht in einem Umfeld, in dem der Personalratsvorstand sogar im Sommer 2024 geschlossen zurücktrat.

Niedergesäß räumt ein, dass die Verwaltung nicht über die hohen Ausgaben informiert wurde und es intern zu einem Fehler gekommen sei. Dies steht im Widerspruch zu Forderungen nach mehr Transparenz und einer besseren Einbeziehung demokratischer Gremien. Kritiker weisen darauf hin, dass die aktuelle Situation ein Muster zeigt: hohe Ausgaben ohne klare Wirkung und eine wachsende Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern. Der ursprünglich als Aufbruch gedachte Transformationsprozess hat sich zu einem Krisenfall entwickelt.

Die negativen Rückmeldungen aus einer Mitarbeiterbefragung in 2023, die das Softwaretool als wenig nützlich bewerteten, verstärken den Druck auf Niedergesäß, dessen Umgänge mit öffentlichen Geldern bereits in der Vergangenheit angezweifelt wurden. Diese Krise im Landratsamt hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch personelle Folgen, die den Druck auf die Verwaltung weiter erhöhen.