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Die Tafel Erding feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Seit Januar 2005 engagiert sich der Verein, um Lebensmittel an Bedürftige auszugeben und hat sich über die Jahre an steigende Kundenzahlen angepasst. Aktuell betreuen etwa 90 Ehrenamtliche, die zwischen 9 und 90 Jahre alt sind, die Tafel, die von Vorsitzender Petra Bauernfeind seit 2012 geleitet wird. Mit einer Vielzahl an Unterstützung von Firmen, Vereinsmitgliedern, Kirchengemeinden, Schulen und Privatpersonen ist die Tafel zu einem zentralen Anlaufpunkt in der Region geworden. Das Angebot umfasst mittlerweile Kühltransporter, ein E-Auto und ein Lastenrad sowie ein umfangreiches Online-Programm. Herausforderungen wie die Corona-Pandemie sowie Flüchtlingswellen, insbesondere seit dem Ukraine-Krieg, wurden bewältigt. Stadt Erding stellt die Räumlichkeiten gegen eine Nebenkostenpauschale zur Verfügung, während die Tafel Mitglied bei Tafel Deutschland und Tafel Bayern ist.
Aktuell versorgt die Tafel rund 400 Haushalte und über 900 Kunden. Angesichts der hohen Zahl von Geflüchteten, insbesondere aus der Ukraine, wurde die Kundenaufteilung in zwei Gruppen eingeführt, und das Führungsteam arbeitet an einem Konzept, um zusätzliche Kunden aufzunehmen. Dies bekräftigte auch Andreas Stepphuhn, der Deutschland-Chef der Tafel, in einer Urkundenübergabe anlässlich des Jubiläums und unterstrich die Bedeutung der Tafel als Ort des sozialen Miteinanders, wie Merkur berichtete.
Steigende Anzahl an Bedürftigen und Herausforderungen
Mittwochmorgen – Ausgabetag bei der Tafel in Erding. Vor dem Gebäude neben dem Bahnhof hat sich eine lange Schlange gebildet. Trotz der hohen Lebensqualität im Nordosten des Münchner Speckgürtels und eines durchschnittlichen Bruttoeinkommens von 3.777 Euro pro Monat ist die Region nicht von Inflation und Preissteigerungen verschont geblieben. Dies hat zur Zunahme an Bedürftigen geführt, einschließlich zahlreicher Rentner, die auf die Hilfe der Tafel angewiesen sind. Petra Bauernfeind, Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe Erding, stellte fest, dass die Besucherzahlen steigen. Den Bedürftigen wird alle 14 Tage die Möglichkeit gegeben, Lebensmittel abzuholen.
Im Gegensatz zu anderen Orten wie Taufkirchen und München, wo ein Aufnahmestopp herrscht, hat sich Erding entschieden, weiterhin neue Kunden zu unterstützen. Etwa 100 Ehrenamtliche engagieren sich, wobei 20 von ihnen am Ausgabetag vor Ort sind. Viele dieser Helfer sind selbst Rentner, einige sogar über 80 Jahre alt. Auch wenn die Bedürftigen oft nicht auf den ersten Blick erkennbar sind, hat die Tafel die Erfahrung gemacht, dass sich die Lager schneller leeren als in der Vergangenheit. Um die Versorgung aufrechtzuerhalten, ist die Tafel auf Lebensmittelspenden angewiesen. Rund 400 Personen holen Lebensmittel für zwei Wochen ab – eine aktuelle Lieferung stammt von einem türkischen Großhändler und wird positiv bewertet, insbesondere in der „Trockenstation“, die mehrere Produkte anbietet. In der kommenden Woche werden voraussichtlich vor allem ukrainische Geflüchtete betreut, ergänzt durch Berichte von ehemaligen Anwältinnen aus Charkiw, die inzwischen in Deutschland leben und sich zur Tafel begeben, um Unterstützung zu erhalten, wie Süddeutsche berichtet hat.