Alarm in Bayern: Signalkrebse bedrohen Ökosysteme und Fischbestände!
In Dorfen, einer Stadt im Landkreis Erding, wurde ein alarmierendes Ereignis beobachtet: Ein Signalkrebs, eine invasive Art aus Nordamerika, wurde auf einem Gehweg neben der Isen gesichtet. Dies könnte fatale Folgen für das lokale Ökosystem haben. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung ist diese Art nicht nur ein Überträger der gefährlichen Krebspest, sondern auch ein gefräßiger Räuber, der den Laich von Fischen und Fröschen verzehrt und damit deren Bestände massiv gefährdet.
Am Abend des 27. Oktober machte Manuela Wolfsbauer mit ihrem Mann einen Spaziergang in der Innenstadt, als sie beinahe auf den über 20 Zentimeter großen Krebs trat. Zunächst wurde das Tier als interessante Entdeckung gefeiert, doch die Freude währte nicht lange. Experten des Wasserwirtschaftsamtes München bestätigten schnell, dass es sich um einen Signalkrebs handelte, was die Sorgen um die Zukunft der Isen und ihrer Bewohner verstärkte.
Die Bedrohung durch Signalkrebse
Die Ausbreitung der Signalkrebse in Bayern ist alarmierend. Bereits in vielen Gewässern, insbesondere in Niederbayern und der Oberpfalz, haben sie sich rasant vermehrt. In der Isen bei Winhöring, wo sie vor 15 Jahren erstmals auftauchten, sind sie mittlerweile die dominante Art. Die Bestände von Rotaugen und Lauben sind dort um erschreckende 90 Prozent eingebrochen, wie lokale Fischereivereine berichten. Angeln mit herkömmlichen Ködern ist kaum noch möglich, da die Krebse diese innerhalb kürzester Zeit abfressen. Fischer haben sich daher umorientiert und fangen nun die Krebse mit speziellen Reusen.
Die Situation in Dorfen ist besonders prekär, da die heimischen Edelkrebse durch menschliches Eingreifen bereits stark dezimiert wurden. Verschmutzungen durch Biogasanlagen und ein verheerender Betriebsunfall in einem Sägewerk haben die Fauna der Region stark geschädigt. Der Wasserwirtschaftsamt München bezeichnete die Goldach, die von diesen Vorfällen betroffen war, als „Todeszone“ für die Krebse. Dies bedeutet, dass die Signalkrebse hier keine Edelkrebse mehr anstecken können, da diese bereits nicht mehr existieren.
Die unaufhaltsame Ausbreitung
Die Signalkrebse scheinen jedoch unaufhaltsam. Sie umgehen Wehre und andere Barrieren, und mit den steigenden Temperaturen durch den Klimawandel fühlen sie sich in ihren neuen Lebensräumen wohl. Sebastian Hanfland, ein promovierter Fischereibiologe, warnt: „In Gewässern, die er besiedelt hat, hat der heimische Edelkrebs keine Chance mehr.“ Ein gesetzlich und ethisch vertretbares Mittel, um die invasiven Krebse zu vertreiben, existiert nicht.
Die Fischerverbände rufen dazu auf, Reusen und Krebsteller zu verwenden, um die Signalkrebse zumindest einzudämmen. Diese Krebse sind nicht nur ein Problem für die Angler, sondern auch für das gesamte Ökosystem. Ihre Fressgewohnheiten gefährden nicht nur die Bestände von Fischen und Fröschen, sondern könnten auch Auswirkungen auf die Mückenpopulation haben, die von den geschädigten Fischen abhängt. Ein Rückgang dieser Arten könnte in den kommenden Sommern zu einem Anstieg von Mücken führen, was die Lebensqualität der Anwohner beeinträchtigen könnte, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Die Entdeckung des Signalkrebses in Dorfen ist ein Weckruf für die Region. Es ist an der Zeit, Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung dieser invasiven Art zu stoppen und die heimischen Ökosysteme zu schützen. Die Natur ist ein empfindliches Gleichgewicht, und jeder Eingriff kann weitreichende Folgen haben.