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Die Bundeswehr hat die Pläne zur Errichtung eines Innovationszentrums in Erding bekannt gegeben, um Forschungs- und Innovationsaktivitäten zu bündeln. In einem Interview bestätigte Verteidigungsminister Boris Pistorius die Notwendigkeit einer mutigeren Innovationskultur in der Rüstungsindustrie. Das neue Zentrum, das den Namen „Defense Lab“ tragen wird, fokussiert sich auf zukunftsweisende Technologien wie Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie, Drohnen und Cyber-Sicherheit. Der Standort Erding wurde aufgrund seiner strategisch günstigen Lage ausgewählt, um die Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Start-Ups und der wehrtechnischen Industrie zu fördern.
Um eine praktische Testumgebung zu schaffen, sollen ehemalige Flächen des Fliegerhorst-Geländes als Reallabor genutzt werden. Eine Halle in unmittelbarer Nähe des Wehrwissenschaftlichen Instituts (Wiweb) wird gegenwärtig umgebaut, um das Innovationszentrum zu unterstützen. Das Wiweb, das dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) unterstellt ist, wird 20 Militärexperten nach Erding entsenden. Oberbürgermeister Max Gotz äußerte, dass bislang keine konkreten Informationen zur Größe und Fläche des neuen Zentrums vorliegen und appellierte an die Bundeswehr, schnellere Entscheidungen bezüglich der Nordanbindung und Nordumfahrung zu treffen.
Forschung und Entwicklung im Detail
Das Innovationszentrum wird vielfältige Aufgaben übernehmen, besonders im Bereich Luft- und Raumfahrt. Dabei stehen Forschung und Entwicklung neuer Technologien zur Verbesserung der Einsatzfähigkeit der Bundeswehr im Fokus. Der Umbau der Halle ist derzeit noch nicht abgeschlossen; die Ausstattung umfasst Stahlträger, Plattformen und Labore. Zudem soll die Halle Indoor-Drohnenflüge ermöglichen. Bereits jetzt wird in Erding an verschiedenen Drohnenprojekten gearbeitet, wobei auch zivile Drohnen, oft aus China, im Labor vorhanden sind, um deren militärische Brauchbarkeit zu analysieren.
Das Innovationslabor System Soldat am Wiweb konzentriert sich unter anderem auf unbemannte Systeme sowie die Digitalisierung von Bekleidung. Hier werden moderne 3D-Körperscanner zur genauen Vermessung von Soldaten eingesetzt, um die Entwicklung passgenauer, bequemer und schützender Kampfbekleidung voranzutreiben. Zudem findet Forschung an Sensoren statt, die Vitaldaten wie Puls, Körpertemperatur und Schweißfluss in Echtzeit erfassen. Durch die enge Zusammenarbeit mit externen Partnern aus Start-ups und Forschungseinrichtungen will die Bundeswehr innovative Ansätze identifizieren und weiterentwickeln. In diesem Kontext ist die Errichtung des Innovationszentrums in Erding ein bedeutendes Zeichen für die Zukunftsorientierung der Bundeswehr, wie [Merkur](https://www.merkur.de/lokales/erding/erding-ort28651/in-erding-neues-militaerzentrum-93586654.html) und [Defence Network](https://defence-network.com/innovationszentrum-laengst-kein-plan-mehr/) berichteten.