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Im Landkreis Erding führen die neuen Grundsteuerbescheide zu Unmut bei den Eigentümern. Wie Merkur berichtet, beklagen viele Anwohner gestiegene Grundsteuerbeträge, die derzeit von Gemeinde zu Gemeinde versendet werden. Die Berechnung erfolgt nun nach einem Flächenmodell, anstelle des früheren Wertmodells. Dabei wird der Messbetrag mit dem von der jeweiligen Gemeinde festgelegten Hebesatz multipliziert.
Beispiele zeigen die drastischen Erhöhungen: Ein Wohnhaus in Taufkirchen weist jetzt einen Grundsteuersatz von 199,12 Euro auf, im Vergleich zu vorher 26,90 Euro. Ein Nebengebäude stieg von 23,62 auf 485,64 Euro. Ein Eigentümer in Erding berichtet zudem von einer Erhöhung von 42 auf 99 Euro, was bei einem Hebesatz von 450 zu 447 Euro führt. Ein Leser aus Oberding meldet eine Erhöhung von 232 auf 429 Euro, obwohl der Hebesatz unverändert blieb. In Fraunberg stieg die Grundsteuer um 189,25 Euro, was über 50 Prozent entspricht.
Hintergrund und Expertenmeinungen
Die Anpassungen sind Teil einer umfassenden Grundsteuerreform in Deutschland, die am 1. Januar 2025 in Kraft tritt. So SWR berichtet, sind Eigentümer und Mieter von den Neuregelungen betroffen. Einige Bundesländer, wie Baden-Württemberg, wenden beispielsweise das Bodenwertmodell an, welches die Grundstücksgröße und Bodenrichtwerte berücksichtigt. Verbraucherschützer und der Bund der Steuerzahler äußern ihre Bedenken und warnen vor drastischen Steuersteigerungen.
Zusätzliche Herausforderungen könnten sich durch inkorrekte Angaben bei den Wohn- und Nutzflächen ergeben. Experten raten den Bürgern, ihre Wohnflächen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass keine Flächen doppelt angegeben werden, da dies zu höheren Steuerbeträgen führen kann. Zudem informiert das zuständige Finanzamt über die neue Gesetzesreform, da das aktuelle System erheblich von den vorherigen Regelungen abweicht.