
Am Montagabend wurde der Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen am Main mit dem Kitzinger Kulturpreis 2024 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand in der Alten Synagoge statt, wo Laudator Harald Knobling den bedeutenden Einsatz des Vereins zum Erhalt und zur Erinnerung an die Geschichte der Synagoge lobte. Er wies darauf hin, dass die Synagoge 1883 eingeweiht wurde und während der Reichspogromnacht 1938 von Kitzinger Bürgern in Brand gesetzt wurde, während die Feuerwehr nicht eingriff. Knobling stellte fest, dass „auch Kitzingen seine Barbaren“ hatte.
Die Alte Kitzinger Synagoge dient heute als wichtiger Ort der Erinnerung. Ab 1942 wurde das Gebäude als Lager für Zwangsarbeiter genutzt und danach zweckentfremdet. In den 1950er Jahren gab es Überlegungen zum Wiederaufbau oder zum Abriss der Synagoge. Erst ab den 1970er Jahren setzten sich viele Bürger für ihre Sanierung ein, was 1982 zur Gründung des Fördervereins führte. Den ersten Vorsitz hatte David Schuster inne, und schon bald zählte der Verein über 100 Mitglieder. 1989 beschloss der Stadtrat die Sanierung, deren feierliche Wiedereröffnung dann im Mai 1993 stattfand.
Rolle des Fördervereins und der synagogalen Räume
Der Förderverein bleibt weiterhin aktiv in der Erinnerungskultur, unter anderem durch die Verlegung von Stolpersteinen und die Gründung des Netzwerks jüdischer Friedhof Rödelsee, das 15 Gemeinden umfasst. Knobling betonte in seiner Rede die Notwendigkeit von Aufklärung für eine positive Zukunft. Die Vorsitzende des Vereins, Margret Löther, hielt ebenfalls eine Dankesrede zu diesem Anlass. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Alex Jacobowitz, der seinen Bildband „100+ Synagogen in Deutschland“ vorstellte.
Wie bereits seit der Einweihung im Jahr 1883 ist die synagogale Nutzung und die damit verbundene kulturelle Bedeutung zentral. Die Alte Synagoge, deren Außenansicht weitgehend dem Original entspricht, wurde nach der Zerstörung während der Reichskristallnacht am 10. November 1938 restauriert und 1993 wieder eingeweiht. An der Wiedereinweihung nahmen auch ehemalige jüdische Bewohner Kitzingens teil.
Die Räumlichkeiten sind vielfältig genutzt: Das Parterre beherbergt den Gebetsraum, ein jüdisches Archiv und Seminarräume, während sich im ersten Stock ein großer Saal für Veranstaltungen sowie ein Seminarraum befinden. Zwei Räumlichkeiten, der Vorraum im Parterre und das Gebetszimmer im ersten Stock, wurden originalgetreu restauriert. Die Nutzung der „Synagoge in der Synagoge“ erfolgt gelegentlich durch die jüdische Gemeinde in Würzburg oder die amerikanische Garnison. Im Keller befand sich die ehemalige Mikwe, die 1942 dem Umbau zum Kriegsgefangenenlager zum Opfer fiel. Die Stadt Kitzingen und der Förderverein kümmern sich um die künftige Nutzung der Alten Synagoge.
Für weitere Informationen zur Geschichte der Alten Synagoge und aktuellen Veranstaltungen bietet die Website der [Alten Kitzinger Synagoge](http://www.synagoge-kitzingen.de/cont_synagoge_kt.htm) einen umfassenden Überblick.