Tempo 30 in Schondorf: Bürgermeister empört über Behörden-Entscheidung!
Am Ammersee brodelt es! Die Anwohner in den Gemeinden Schondorf und Utting sind empört über die Entscheidung der Unteren Straßenbaubehörde im Landratsamt Landsberg, die eine Tempo-30-Regelung für die stark befahrenen Ortsdurchgangsstraßen abgelehnt hat. Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne) hatte gehofft, dass bereits zu Weihnachten die Schilder aufgestellt werden könnten, doch die Behörde hat andere Pläne. Laut Süddeutsche Zeitung ist diese Entscheidung ein Schlag ins Gesicht für die Anlieger, die seit Jahren für besseren Lärmschutz kämpfen.
Die Ablehnung der Tempo-30-Regelung kommt, obwohl die Gemeinden mit einem Lärmaktionsplan (LAP) endlich ein Mittel in der Hand haben, um aktiv gegen den Verkehrslärm vorzugehen. Seit 1957 gilt in Deutschland innerorts Tempo 50, was die Situation für die Anwohner unerträglich macht. Wolfgang Müller von der Pressestelle des Landratsamts erklärte, dass eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h aufgrund der gesetzlichen Vorgaben nicht möglich sei. Stattdessen sollten mildere Maßnahmen wie Schallschutzfenster in Betracht gezogen werden.
Empörung unter den Bürgermeistern
„Ich finde, es ist eine Unverschämtheit“, äußert sich Herrmann über die Entscheidung. Er kritisiert, dass das Schutzbedürfnis der Menschen vor Lärm hinter den Rechten der Autofahrer zurückgestellt wird. In Bayern werden immer noch die veralteten Richtlinien für Lärmschutz aus dem Jahr 1990 angewandt, obwohl es seit 2019 neue, strengere Richtlinien gibt. Dies führt zu einer Diskrepanz in der Behandlung der Lärmschutzanträge in den verschiedenen Landkreisen.
In Schondorf passieren täglich bis zu 15.000 Fahrzeuge die Greifenberger Straße, was zu einer erheblichen Lärmbelastung führt. Gutachter schätzen, dass in Schondorf tagsüber 475 und nachts 247 Menschen unter dem Straßenlärm leiden. In Utting sind es tagsüber 326 und nachts 246. Bürgermeister Florian Hoffmann (LWG) ist ebenfalls frustriert über die Entscheidung und sieht die Möglichkeit, den Rechtsweg zu beschreiten. „Unser Anwalt ist zuversichtlich, dass der Aktionsplan umsetzbar ist“, erklärt er kämpferisch.
Ein Blick nach Inning
Die Gemeinde Inning hat es geschafft, ein Tempo-30-Limit auf ihrer Ortsdurchgangsstraße durchzusetzen. Dies dient als Vorbild für Schondorf und Utting, die nun ebenfalls auf rechtlichem Weg versuchen wollen, ihre Forderungen durchzusetzen. Die Gemeinderäte beider Gemeinden haben bereits beschlossen, Beschwerde bei der Regierung von Oberbayern einzulegen. Sollte dies nicht fruchten, sind sie bereit, vor Gericht zu ziehen, um ihre Rechte durchzusetzen.
Die Situation am Ammersee zeigt, wie wichtig es ist, dass die Stimmen der Anwohner gehört werden. Die Entscheidung der Unteren Straßenbaubehörde hat nicht nur die Bürgermeister verärgert, sondern auch die Bürger, die unter dem Lärm leiden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und ob die Gemeinden letztlich ihren Willen durchsetzen können, um die Lebensqualität ihrer Bürger zu verbessern, wie auch Süddeutsche Zeitung berichtet.