
Im Landkreis Miesbach wurden die Hebesätze für die neue Grundsteuer neu berechnet, welche ab 2025 in Kraft treten. Diese Anpassungen spiegeln unterschiedlich ausgelegte Vorstellungen der Kommunen wider: Während einige auf Mehreinnahmen als finanziellen Puffer setzen, sind andere mit niedrigeren Einnahmen zufrieden.
Die Gemeinde Irschenberg hat die Bekanntgabe der neuen Bescheide bereits abgeschlossen, und die Widerspruchsfrist ist abgelaufen. Laut dem Kämmerer Josef Teucher gab es etwa 20 Telefonanfragen und 15 Widersprüche, von denen 10 zurückgezogen wurden. Diese Anpassungen haben zu umfassenden Diskussionen in den Stadt- und Gemeinderäten geführt.
Anpassungen der Grundsteuer und verfassungsrechtliche Hintergründe
Die vorherige Bewertung der Grundsteuer wurde als verfassungswidrig eingestuft, was schlussendlich zu einer einheitlichen und standortunabhängigen Bemessung führte. In einigen Fällen führt die Neubemessung dazu, dass sich die Grundsteuer verdoppelt, während andere Eigentümer weniger zahlen müssen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Stadt München, wo der Hebesatz der Grundsteuer B angehoben werden musste, um das vorherige Niveau zu halten.
Die Reform der Grundsteuer wurde im Jahr 2019 beschlossen, nachdem das Bundesverfassungsgericht bereits im April 2019 eine grundlegende Reform der Grundsteuer anordnete. Dies geschah, weil veraltete Einheitswerte aus den Jahren 1964 (für Westdeutschland) und 1935 (für Ostdeutschland) nicht mehr den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes erfüllten. Eine Neufassung der Grundsteuer war zwingend erforderlich, und bis zum 31. Dezember 2024 müssen die Finanzämter die neue Grundsteuer erheben.
Diese Reform hat direkte Auswirkungen auf mehr als 35 Millionen Grundstücke in Deutschland und betrifft somit nahezu alle Bürger, da Immobilieneigentümer die Grundsteuer jährlich abführen und Mieter diese indirekt über Betriebskosten tragen. Es wird befürchtet, dass Änderungen an der Grundsteuer zu steigenden Mieten führen könnten, was die politische Diskussion weiter anheizt.
Um Fehler in den Bemessungsbescheiden zu berichtigen, können betroffene Eigentümer beim Finanzamt eine Richtigstellung beantragen. Die Datenabgabe zu Immobilien erfolgt häufig durch private Eigentümer, was zu Unsicherheiten für die Kommunen führt. Die Kommunen sollten bei der Anpassung ihrer Hebesätze darauf achten, dass die Einnahmen auf einem ähnlichen Niveau bleiben wie bisher, um finanzielle Stabilität zu gewährleisten.
Für weitere Informationen über die Hintergründe der Grundsteuerreform besuchen Sie bitte die Seiten von [Merkur](https://www.merkur.de/lokales/region-miesbach/miesbach-ort29062/neue-grundsteuer-wollen-moeglichst-vielen-buergern-gerecht-werden-kaemmerer-ueber-93508910.html) und [bpb](https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/267435/urteil-des-bundesverfassungsgerichts-zur-grundsteuer/).