
Die Wasserversorgung in Großwallstadt hat im vergangenen Jahr einen beträchtlichen Verlust von 400.000 Euro erlitten. Dies wurde bei einer Sitzung des Gemeinderats bekannt gegeben, in der Bürgermeister Eppig die finanziellen Schwierigkeiten des Wasserwerks darlegte. Die Umsatzerlöse aus dem Wasserverkauf sind um 10 Prozent auf 796.000 Euro gesunken, während gleichzeitig der Betriebsaufwand um 12 Prozent auf 403.000 Euro gestiegen ist.
Besonders stark haben die Stromkosten für Pumpen zugenommen, die sich von 62.000 Euro auf 108.000 Euro erhöht haben. Zudem hat der Aufwand für den Unterhalt des Ortsnetzes um 15.000 Euro zugenommen. Die Gesamterträge des Wasserwerks beliefen sich auf 800.000 Euro, was im Vorjahr noch 880.000 Euro betrug. Die Aufwendungen lagen mit 1,2 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 757.000 Euro.
Finanzielle Situation des Wasserwerks
In seiner Präsentation verwies Eppig auch auf die im Vorjahr erfolgte Erhöhung des Wasserpreises. Die Bilanz des Wasserwerks zeigt eine unzureichende Eigenkapitalausstattung, was jedoch nicht als Problem eingestuft wird, da eine Kasseneinheit mit der Gemeinde besteht. Ende 2023 belaufen sich die Verbindlichkeiten des Wasserwerks gegenüber der Gemeinde auf 17,4 Millionen Euro, was einen Anstieg um 3,4 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Zinsaufwendungen sind aufgrund steigender Zinssätze ebenfalls angestiegen, und Verrechnungsschulden gegenüber der Gemeinde werden mit 2,5 Prozent über dem Basiszinssatz verzinst. Das Anlagevermögen zum Jahresende beträgt 16,5 Millionen Euro, die Bilanzsumme liegt bei 17,435 Millionen Euro, und der Jahresverlust wird ins Folgejahr übertragen.
In der gleichen Sitzung wurden auch andere wichtige Themen behandelt. Der Gemeinderat beschloss, ein Gesamtkonzept zur Sanierung des Rathauses zu erstellen, während kleinere Arbeiten nicht aufgeschoben werden sollen. Außerdem wurden die neuen Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr gewählt und Aufträge für die Innenausstattung der Kita Reichartshäuserhof in Höhe von 200.000 Euro vergeben. Im Hinblick auf die bevorstehende Kommunalwahl 2026 wurde Markus Hartmann als Gemeindewahlleiter und Priska Kampf als dessen Stellvertreterin einstimmig bestätigt. Die Einrichtung von drei Stimmbezirken und drei Briefwahlbezirken wurde ebenfalls beschlossen.
In einem umfassenden Leitfaden zur Wasserpreiskalkulation werden Empfehlungen für Wasserversorgungsunternehmen bereitgestellt. Dieser Leitfaden, der auf aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen basiert, zielt darauf ab, eine betriebswirtschaftlich fundierte Grundlage für die Ermittlung der Gesamtkosten in der Wasserversorgung zu schaffen, wie BDEW berichtet. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Ermittlung relevanter Kosten, insbesondere von Abschreibungswerten und der Höhe sowie Basis der Verzinsung.