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Der Film «September 5» über das Olympia-Attentat von 1972 in München wurde mit dem Hauptpreis beim Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Dieser prestigeträchtige Preis ist mit 100.000 Euro dotiert. Der Film von Regisseur Tim Fehlbaum setzte sich gegen namhafte Mitbewerber wie «The Outrun» und «Treasure – Familie ist ein fremdes Land» durch, die jeweils 50.000 Euro erhielten. Die Jury lobte «September 5» als «Meisterwerk» und hob die Fähigkeit des Films hervor, intensiv in die Vergangenheit zu entführen.
Die Geschichte wird aus der Perspektive des US-Fernsehsenders ABC Sports erzählt, der als erster eine Live-Kamera auf den Terrorakt hatte. «September 5» wurde zudem in diesem Jahr für einen Oscar nominiert, und Regisseur Tim Fehlbaum, Drehbuchautor Moritz Binder sowie Co-Autor Alex David wurden für das beste Original-Drehbuch nominiert, wie Radiobonn berichtete.
Eine historische Tragödie
Das Olympiadorf wurde am 5. September 1972 zum Schauplatz eines dramatischen Geiseldramas, als acht bewaffnete Terroristen des „Schwarzen September“ in Connollystraße 31 einbrachen und israelische Sportler als Geiseln nahmen. Bereits in den frühen Morgenstunden wurde Ringertrainer Moshe Weinberg getötet, während Gewichtheber Josef Romano angeschossen und verblutete. Die Terroristen forderten die Freilassung von über 200 in Israel gefangenen Palästinensern sowie der RAF-Terroristin Ulrike Meinhof bis 9 Uhr, andernfalls drohten sie mit der Ermordung aller Geiseln.
Ab 8:35 Uhr kam es zu Verhandlungen zwischen dem Krisenstab und dem Kommandoführer „Issa“, die zu einem Aufschub des Ultimatums führten. Obwohl um 9:00 Uhr ein Volleyballspiel zwischen Deutschland und Japan begann, waren viele Zuschauer sich des Geiseldramas nicht bewusst. Im Laufe des Tages drängten sich Tausende von Schaulustigen zum Tatort, was die Polizei vor massive Herausforderungen stellte. IOC-Präsident Brundage stoppte alle Wettbewerbe, als um 15:38 Uhr die Situation eskalierte.
Die beabsichtigte Befreiungsaktion, bekannt als „Sonnenschein“, wurde um 16:30 Uhr abgebrochen, da sie als zu riskant eingestuft wurde. Am Abend des 5. September wurden die Geiseln schließlich an den Fliegerhorst Fürstenfeldbruck gebracht, wo die Situation in einem tragischen Feuergefecht endete. Fünf Terroristen wurden getötet, während alle Geiseln in der Tragödie ums Leben kamen, wie Stern berichtete.