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Am 14. Februar 2025 fand eine ZDF-Livesendung zur Bundestagswahl statt. In der Runde der Kanzlerkandidaten traten Olaf Scholz (SPD), Friedrich Merz (CDU), Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD) auf. Das zentrale Thema der Sendung waren Bürgerfragen zu aktuellen Themen, einschließlich eines mutmaßlichen Anschlags in München.
Olaf Scholz eröffnete die Fragerunde und äußerte sich zu dem Anschlag, indem er die Notwendigkeit von Gesetzen zur inneren Sicherheit betonte. Zudem sprach er über die Unterstützung für die Ukraine, den Wohnungsmangel und den Klimaschutz, brachte jedoch keine neuen Erkenntnisse zu diesen Themen.
Robert Habeck zeigte sich im Kontakt mit den Zuschauern nahbarer und erhielt Applaus für das Eingeständnis eines Fehlers als Wirtschaftsminister. Im Gegensatz hierzu wirkte Alice Weidel eher distanziert und reagierte gereizt auf die Kritik aus dem Publikum, während Merz eine Koalition mit der AfD ausschloss und die Notwendigkeit von Investitionen in die Infrastruktur hervorhob.
Wahlkampf im Zeichen von Sicherheit und Migration
Die ZDF-Sendung fand in einer kritischen Phase des Wahlkampfs statt, begleitet von einem dritten Anschlag auf eine Menschengruppe innerhalb kurzer Zeit. Der Beschuldigte war erneut ein abgelehnter Asylbewerber, während unter den Opfern auch Kinder waren. Die Anschläge ereigneten sich in Magdeburg, Aschaffenburg und München, nur zehn Tage vor der Bundestagswahl, wodurch Migration und Sicherheit zu zentralen Themen im Wahlkampf wurden. In diesem Kontext äußerte eine Bürgerin in der Sendung ihre Angst und stellte Kanzler Scholz eine Frage zur moralischen Verantwortung der Regierung.
Ein Hintergrund zu diesen Vorfällen zeigt, dass im August 2024 bei einem Terroranschlag in Solingen mit mutmaßlich islamistischem Hintergrund drei Menschen starben. ARD-Terrorismusexperte Michael Götschenberg bezeichnete die gegenwärtige Situation als „gefühlten Terror“. Scholz bekräftigte in der Sendung die Priorität der inneren Sicherheit.
Die AfD ist im Wahlkampf aufgrund ihrer klaren Anti-Migrationspolitik deutlich gestiegen und liegt in der Wählergunst auf Platz zwei mit 21 Prozent. Alice Weidel forderte eine Migrationswende und kritisierte CSU-Ministerpräsident Söder, während Friedrich Merz ebenfalls die Notwendigkeit von Veränderungen in der Migrationspolitik betonte. In den Wählerumfragen konnte Merz trotz der Kooperation mit der AfD einen Prozentpunkt zulegen, wohingegen Robert Habeck eine umfassende Sicherheitsoffensive nach dem Anschlag forderte.
Wahlforscher Stefan Merz bemerkte jedoch, dass der Anschlag keine wirkliche Wende im Wahlkampf verursachen dürfte. Währenddessen begann die Briefwahl, und die Zahl der Unentschlossenen blieb stabil oder leicht niedriger, wie tagesschau.de berichtete.
In der politischen Debatte rund um den Anschlag wurden auch Scholz‘ umstrittene „Hofnarr“-Äußerungen über einen CDU-Politiker thematisiert. Die Sendung wurde von Bettina Schausten und Christian Sievers moderiert.