Pilotabschluss für Metall und Elektro: Hessen will schnell übernehmen!
In der Metall- und Elektroindustrie hat sich ein bedeutender Wendepunkt ergeben: Nach intensiven Verhandlungen haben die IG Metall und die Arbeitgeber einen Pilotabschluss erzielt, der in Norddeutschland und Bayern ausgehandelt wurde. Dieser Abschluss wird von den Tarifparteien in Hessen als tragfähig angesehen. Jörg Köhlinger, der Bezirksleiter der IG Metall Mitte, äußerte sich positiv über die Einigung und betonte, dass eine zügige Übernahme des Pilotabschlusses für Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Thüringen angestrebt wird. Auch Ralph Wangemann, der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, bezeichnete den Kompromiss als tragfähig. Die Arbeitgeberverbände Hessenmetall, Pfalzmetall, vem die arbeitgeber und ME Saar werden am Freitag mit der IG Metall Mitte über die Übernahme des Pilotabschlusses sprechen, wie die FAZ berichtete.
Die Verhandlungen, die über 18 Stunden dauerten, endeten mit einem Ergebnis, das die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie ab April 2024 mit einem Lohnplus von insgesamt 5,5 Prozent belohnen wird. Zunächst erhalten sie eine Erhöhung von zwei Prozent, gefolgt von weiteren 3,1 Prozent im April 2026. Zudem wird eine Einmalzahlung von 600 Euro zum 1. Februar 2025 ausgezahlt, um die Zeit bis zur ersten Erhöhung zu überbrücken. Auch die Auszubildenden profitieren: Sie erhalten ab Jahresbeginn 140 Euro mehr und ab April 2026 ebenfalls eine Lohnerhöhung von 3,1 Prozent. Diese Einigung ist das Ergebnis harter Verhandlungen, in denen die IG Metall ursprünglich sieben Prozent mehr Lohn gefordert hatte, während die Arbeitgeber zunächst nur 3,6 Prozent angeboten hatten, wie die BR berichteten.
Ein historischer Kompromiss
Der Pilotabschluss ist nicht nur ein finanzieller Erfolg, sondern auch ein Zeichen für die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Regionen. Zum ersten Mal wurde dieser Abschluss von den Bezirken Bayern und Nord gemeinsam erreicht. Die Verhandlungskommissionen hatten bereits in vorherigen Runden eng kooperiert, was zu diesem positiven Ergebnis führte. Die IG Metall hat somit nicht nur ihre Forderungen durchgesetzt, sondern auch einen wichtigen Schritt in Richtung einer einheitlichen Tarifpolitik gemacht.
Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt 25 Monate, was für die Gewerkschaft eine Herausforderung darstellt, da sie sich auf längere Zeiträume einstellen muss. Dennoch wird die Einigung als maßvoll und gerechtfertigt angesehen, insbesondere angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten und der Entlassungen in vielen Unternehmen. Experten loben den Abschluss als „sehr maßvoll“ und betonen, dass mehr nicht gerechtfertigt gewesen wäre, wie Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, anmerkte.
Die Reaktionen der Beteiligten
Die Reaktionen auf den Tarifabschluss sind durchweg positiv. Horst Ott, der bayerische IG Metall-Verhandlungsführer, ist überzeugt, dass die Gewerkschaft in dieser Tarifrunde gute Ergebnisse erzielt hat. Angelique Renkhoff-Mücke, die Tarifverhandlungsführerin des Verbands der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie, bezeichnete das Ergebnis als „an die Grenze des Möglichen“ gehend. Diese Einigung zeigt, dass trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen ein Konsens gefunden werden kann, der sowohl den Beschäftigten als auch den Arbeitgebern zugutekommt.
Die Zeit der Streiks scheint nun vorbei zu sein. Nach dem Ablauf der Friedenspflicht Ende Oktober hatte die IG Metall ihre Mitglieder in zahlreichen Betrieben zu Warnstreiks aufgerufen, an denen sich über 600.000 Menschen beteiligten. Diese Protestaktionen, die auch zum Verhandlungsauftakt stattfanden, sind nun nicht mehr nötig, da die Parteien zu einer Einigung gekommen sind. Die Pläne für ganztägige Warnstreiks bleiben somit in der Schublade, was eine Entspannung in der Branche signalisiert.
Insgesamt zeigt dieser Tarifabschluss, dass die Metall- und Elektroindustrie in Deutschland in der Lage ist, auch unter schwierigen Bedingungen Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich diese Einigung auf die Branche auswirken wird und ob weitere Regionen dem Beispiel von Bayern und Nord folgen werden.