
US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident JD Vance hatten ein turbulentes Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus, das am 1. März 2025 stattfand. Das etwa 40-minütige Gespräch beinhaltete eine Fragerunde von Reportern, in der sich die Spannungen zwischen den Beteiligten deutlich zeigten.
Ein Reporter stellte Trump die Frage, wie er zu Polens Besorgnis über eine mögliche Allianz zwischen den USA und Russland stehe. Trump erklärte daraufhin, dass er mit beiden Seiten verhandeln müsse, um Frieden zu erreichen, und versicherte, dass er auf der Seite der USA und Europas stehe. Vance wurde ebenfalls aktiv und kritisierte die Diplomatie der vorherigen US-Regierungen, während Selenskyj die Besetzung von Teilen der Ukraine durch Russland thematisierte und die Wirksamkeit der Diplomatie hinterfragte.
Dramatischer Wortwechsel
Das Gespräch eskalierte, als Trump und Selenskyj in einen Wortwechsel darüber gerieten, wer die Verantwortung für den Krieg trage und inwiefern die USA unterstützen. Trump forderte Selenskyj auf, dankbarer für die bereits erhaltene militärische Unterstützung der USA zu sein. Vance riet Selenskyj, Differenzen nicht in den amerikanischen Medien auszutragen, während Selenskyj betonte, dass die Ukraine stark bleibe und für die Unterstützung dankbar sei. Trump wiederum wies darauf hin, dass die Ukraine ohne die USA in einer schlechten Position sei und verwies auf die Notwendigkeit eines Waffenstillstands.
Die Dialoge endeten mit Trump, der die Schwierigkeiten bei den Verhandlungen anerkennt und die Notwendigkeit eines Deals mit Putin unterstreicht. Der Eklat erregte auch in Deutschland große Aufmerksamkeit.
Reaktionen aus Deutschland
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock äußerte ihr Entsetzen über die Situation und sprach von einem Beginn einer „neuen Zeit der Ruchlosigkeit“. Sie mahnte dazu, die regelbasierte internationale Ordnung zu verteidigen und warnte vor einer „Täter-Opfer-Umkehr“, indem sie klarstellte, dass der Aggressor im Kreml sitze, nicht in Kiew oder Brüssel. Baerbock forderte Besonnenheit und betonte, dass dauerhafte Lösungen für die Ukraine nur mit Unterstützung aus Washington möglich seien. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kritisierte Trump scharf für die Demütigung Selenskyjs und verlangte eine zügige Regierungsbildung in Deutschland.
Die Situation hat in der Ukraine Besorgnis ausgelöst, da viele das Gefühl haben, die USA könnten ihre Unterstützung zurückziehen. Russische Vertreter zeigten sich erfreut über den Eklat zwischen Trump und Selenskyj. In Reaktion auf die Entwicklungen forderten Politiker in Deutschland, darunter Anton Hofreiter von den Grünen und FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine. Während Selenskyj nach seinem Besuch in Washington in London mit Premierminister Keir Starmer sprechen wird, hat er auf sozialen Medien seinen westlichen Verbündeten für deren Unterstützung gedankt.
Zusätzlich berichtete die Ukraine von einem neuen russischen Drohnengroßangriff, bei dem 154 Drohnen eingesetzt wurden, von denen 103 abgeschossen werden konnten. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Ukraine haben zudem ein Abkommen zur Auszahlung von 400 Millionen Dollar erzielt, wodurch der Gesamtbetrag auf 10,1 Milliarden Dollar steigen wird.