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BayWa in der Krise: 26 Standorte schließen, 1.300 Jobs betroffen!

Das Baustoff- und Agrarunternehmen Baywa steht vor tiefgreifenden Umstrukturierungen, die die Schließung von insgesamt 26 Standorten in Deutschland zur Folge haben werden. Dies geht aus Berichten von merkur.de und wochenblatt-dlv.de hervor. Der Konzern, der als größter Agrarhändler in Deutschland gilt, hat mit Überkapazitäten und hohen Verlusten zu kämpfen.

Insgesamt sollen bis Ende 2025 etwa 1.300 Vollzeitstellen abgebaut werden, wobei bereits mehr als die Hälfte dieser Maßnahmen umgesetzt wurde. Am 30. April 2025 werden fünf Baustoffstandorte geschlossen, darunter Mittelneufnach, Ehingen, Scheßlitz, Neu-Ulm und Obertraubling. Für den 30. Juni 2025 sind weitere Schließungen in Gars, Rothenfeld, Triftern und Kronach geplant. Zudem stehen bis zum Jahresende 2025 auch die Standorte in Thiersheim, Schwandorf, Gangkofen, Velden (Bayern) sowie Altensteig und Niederstotzingen (Baden-Württemberg) auf der Schließungsliste.

Hintergründe und weitere Entwicklungen

Die Schließungen betreffen sowohl Baustoff- als auch Agrarstandorte, wobei die Agrartechnikstandorte nicht von den Maßnahmen betroffen sind. Baywa hat ein Sanierungskonzept in Zusammenarbeit mit Kernbanken und Großaktionären bis 2028 vereinbart, um der finanziellen Krise entgegenzuwirken. Im Februar 2024 wurde ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf von 435 Millionen Euro für die Tochtergesellschaft Baywa r.e. festgestellt. In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 verbuchte der Konzern einen Nettoverlust von über 640 Millionen Euro. Die Krise wird als Folge einer missratener Expansion auf Kredit im vergangenen Jahrzehnt betrachtet.

Die Mitarbeiter der betroffenen Standorte werden größtenteils an andere Baywa-Standorte versetzt, und die Verhandlungen mit dem Betriebsrat sind bereits abgeschlossen. Die Notwendigkeit der Schließungen wird auch durch den hohen Sanierungsbedarf vieler betroffener Standorte unterstrichen. Aktuell sind 120 Agrarstandorte im Baywa-Netz erhalten, wobei diese Zahl möglicherweise noch weiter sinken könnte.

Für 2023 sind bereits zehn Schließungen in Bayern und Baden-Württemberg geplant, wobei insgesamt 15 Standortschließungen in diesem Jahr vorgesehen sind. Weitere Schließungen könnten abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung auch im Jahr 2026 folgen.