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Leere Einkaufszentren in Berlin: Wie der Wandel den Einzelhandel trifft

Der Berliner Einzelhandel steht vor erheblichen Herausforderungen, während das Online-Geschäft floriert. Insbesondere die vielen Shopping-Malls, darunter das Ring-Center 3, zeigen deutliche Anzeichen von Leerstand. Das Ring-Center 3, gelegen auf der Frankfurter Allee zwischen Friedrichshain und Lichtenberg, war einst ein beliebtes Einkaufsziel, insbesondere durch den großen Galeria Karstadt Kaufhof, der nach seiner Insolvenz nun leer steht. Derzeit sind über vier Etagen des Einkaufszentrums ungenutzt.

Die Immobilien-Firma Becken erwarb das Ring-Center 3 vor zwei Jahren. Am 24. März wurde angekündigt, dass ein Rewe und ein Fitnessstudio der Kette aGym in das Center einziehen werden. Dadurch sind nun 50 Prozent des ehemaligen Galeria-Areals vermietet. Becken plant zudem den Bau eines Hochhauses an diesem Standort. Immobilienunternehmer Dieter Becken und Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) unterstützen die Entwicklung. Das Baukollegium hat bereits den Plänen zugestimmt, dennoch bleibt unklar, wann und wie die Umsetzung erfolgen wird, insbesondere wegen möglicher Auswirkungen des Ausbaus der A100. Positives Feedback zu den neuen Mietern und der Wiederbelebung des Centers kam von Franziska Giffey.

Strukturwandel im Einzelhandel

Die steigende Anzahl an Shopping-Malls und veränderte Einkaufsgewohnheiten tragen zu einem Rückgang der Besucherzahlen in Einkaufszentren bei. In diesem Rahmen finden Umbauten der Galeria Kaufhof am Alexanderplatz und eine Neukonzeption der Galeries Lafayette in der Friedrichstraße statt. Auch andere Bezirke Berlins sind betroffen: Das Einkaufszentrum Park-Center in Alt-Treptow steht vor einem teilweisen Abriss, gefolgt von einem Neubau von acht Gebäuden, die für Gewerbe, Wohnungen, Einzelhandel und Freizeit genutzt werden sollen. Des Weiteren wird das Boulevard Berlin in Steglitz umgestaltet, um neue Büroflächen und Serviced Apartments zu schaffen.

Die Berliner Politik ist aktiv, um den Einzelhandel zu stärken. In diesem Zusammenhang soll ein Zentrengipfel im Juni mit etwa 100 Experten stattfinden. Ziel sind Diskussionen über Förderprogramme und die Nachnutzung klassischer Shopping- und Einzelhandelsstandorte. Eigentümer investieren in Modernisierungsprojekte, um Leerstand zu vermeiden.

Diese Veränderungen werden nicht nur in Berlin wahrgenommen. Städte wie Neuss und Nürnberg zeigen, wie ehemalige Kaufhof-Immobilien für neue Nutzungskonzepte umgestaltet werden können. Beispielprojekte reichen von Markthallen über Bildungsstandorte hin zu kulturellen Einrichtungen. Die Corona-Pandemie hat das Kaufverhalten der Menschen nachhaltig verändert, was eine Neugestaltung zukünftiger Nutzungskonzepte erforderlich macht. Die Herausforderungen des Strukturwandels bieten zudem städtebauliche Chancen für innovative Nutzungsformen, insbesondere für Bildungseinrichtungen, Sportvereine und kulturelle Angebote in wachsenden Städten.