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Margot Friedländer: Ein Leben für Menschlichkeit und Erinnerung

Margot Friedländer, eine Überlebende des Holocaust, starb am 9. Mai 2025 in Berlin im Alter von 103 Jahren. Ihr Tod wurde von der Margot Friedländer Stiftung in Berlin bekannt gegeben, jedoch wurden keine Details über den Ort oder die Ursache ihres Todes offenbart. Ihre Verabschiedung fand in einer Woche statt, die an den 80. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation Nazi-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg erinnerte.

Friedländer wurde als Margot Bendheim am 5. November 1921 in Berlin geboren. Ihr Vater, Artur Bendheim, war Besitzer eines Geschäfts und hatte im Ersten Weltkrieg gedient. Zunächst glaubte die Familie, dass sie als Deutsche in Sicherheit seien, doch die zunehmende Verfolgung durch die Nationalsozialisten führte zu dramatischen Veränderungen. 1941 wurde die Familie gezwungen, in eine „jüdische Wohnung“ zu ziehen. Während dieser Zeit begann Friedländer eine Lehre als Schneiderin und arbeitete nachts in einer Metallfabrik.

Überlebensgeschichte im Angesicht der Verfolgung

Im Januar 1943 wurde ihr Bruder Ralph von der Gestapo entführt, und ihre Mutter entschied sich, mit ihm zu gehen. In den folgenden 15 Monaten versteckte sich Friedländer, erhielt Unterstützung von 16 verschiedenen Personen und musste ihre Identität verbergen. Im April 1944 wurde sie nach einer Kontrolle festgenommen und kam im Juni 1944 ins Konzentrationslager Theresienstadt. Dort erlebte sie die Ankunft von Gefangenen aus Auschwitz und erfuhr vom Schicksal ihrer Familie; sowohl ihre Mutter als auch ihr Bruder waren in Auschwitz ermordet worden, und auch ihr Vater kam bei seiner Deportation ums Leben.

Nach der Befreiung des Lagers heiratete sie Adolf Friedländer und wanderte 1946 in die USA aus, wo sie staatsbürgerlich und beruflich aktiv war, indem sie als Schneiderin und später als Inhaberin eines Reisebüros arbeitete. 2003 kehrte sie nach Deutschland zurück und ließ sich 2010 endgültig in Berlin nieder. Für ihr Engagement erhielt Friedländer zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz und die Ernennung zur Ehrenbürgerin Berlins im Jahr 2018.

Friedländer widmete sich zeit ihres Lebens der Aufklärung über den Holocaust. Sie erzählte ihre Geschichte in Schulen und hinterließ einen bleibenden Eindruck. Ihre Botschaft betonte universelle Menschlichkeit und den Respekt für alle, unabhängig von ihrer Religion. Sie forderte junge Menschen auf, zu handeln und sagte: „Wir können nicht alle Helden sein, aber wir können wenigstens menschlich sein.“ Im Sommer 2023 gründete sie die Margot-Friedländer-Stiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihr Lebenswerk fortzuführen und den Margot-Friedländer-Preis zu verleihen, der Initiativen von Schülern und Eltern auszeichnet, die sich für Demokratie, Menschlichkeit und Toleranz einsetzen. Friedländer wies auch darauf hin, dass das Erinnern an den Holocaust und ihre eigenen Erfahrungen von zentraler Bedeutung sei und äußerte sich kritisch zu Vergleichen zwischen aktuellen Konflikten und den Verbrechen des Nationalsozialismus.