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Bodenbiogeochemie: Neue Professorin bringt frischen Wind nach Höxter!

Dr. Anna Gunina wird zum 1. Februar die Professur für Bodenbiogeochemie an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) übernehmen. Sie wird im Fachbereich Umweltingenieurwesen und Angewandte Informatik auf dem Sustainable Campus Höxter tätig sein. Gunina, die gebürtig aus Moskau stammt, hat an der Staatlichen Universität Moskau Bodenkunde studiert und promovierte 2017 an der Georg-August-Universität Göttingen sowie der Bangor University in Großbritannien. Ihre beruflichen Stationen umfassten das Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und die Universität Kassel, an der sie zuletzt habilitierte.

In ihrer neuen Position plant Gunina, die Lehre praxisnah zu gestalten. Dazu gehören Vorlesungen und Kurse zur Bodenchemie und Agrochemie sowie Exkursionen. Ein zentraler Forschungsschwerpunkt wird die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch organische Düngemittel sein. Gunina zeigt zudem Interesse an der Rolle der grünen Infrastruktur in der nachhaltigen Stadtentwicklung und betont die Notwendigkeit von Lehre, um Neugierde und kritisches Denken bei Studierenden zu fördern. Für sie ist die Forschung eine treibende Kraft für Veränderung und eine Lösung praktischer Probleme. In ihrer Freizeit züchtet Gunina Zimmerpflanzen und hat Interesse an Psychologie. Ihre Forschung wird sich auf komplexe Bodenprozesse und deren Einfluss auf die globale Ernährungssicherheit und den Klimawandel konzentrieren.

Böden und ihre Bedeutung für die Landwirtschaft

Gesunder Boden besteht aus Mineralien, Luft, Wasser und organischer Bodensubstanz (SOM), die für die Bodenstruktur, Erosionsschutz und die Regulierung von Wasser- und Luftfluss von großer Bedeutung ist. Die Biodiversität im Boden unterstützt die Kohlenstoff-, Nährstoff- und Wasserkreisläufe. Ökonomische Vorteile gesunder Böden sind unter anderem erhöhte Ernteerträge und ein reduzierter Bedarf an chemischen Düngemitteln. Zudem verbessern gesunde Böden die Wasserspeicherung und die Widerstandsfähigkeit gegen Dürre und Überschwemmungen und tragen zur Kohlenstoffbindung bei, was zur Minderung des Klimawandels führt.

Die Studie zeigt, dass eine Erhöhung der organischen Bodensubstanz um 1% über 10 Jahre zu jährlichen wirtschaftlichen Gewinnen von etwa 14,7 Milliarden Euro führen könnte. Dies hat positive Auswirkungen auf die oberirdische Biodiversität und die Nährstoffintegrität der Lebensmittel. Um gesunde Böden zu fördern, sind Maßnahmen wie das Schaffen von Bewusstsein über die Vorteile gesunder Böden, Investitionen in Forschung zur Bodenbiodiversität sowie politische Maßnahmen und Anreize zur Verbesserung der Bodengesundheit erforderlich. Die Untersuchung analysierte Böden von über 95% der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland und fokusierte sich auf die organische Bodensubstanz in der obersten Bodenschicht (15-25 cm), wobei 15,5 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland untersucht wurden.

Insgesamt wird nicht nur die Bedeutung von Dr. Guninas Arbeit an der TH OWL für die Forschung hervorgehoben, sondern auch der bedeutende Einfluss gesunder Böden auf die Landwirtschaft und die Umwelt betont, wie bereits in der Studie von NABU und Boston Consulting Group aufgezeigt wurde.