Barnim

Gedenkaktion in Lobetal: Schüler reinigen Stolpersteine und erinnern an Opfer

Am 29. April werden Schülerinnen und Schüler der Diakonischen Schulen Lobetal Stolpersteine reinigen und polieren, um der Opfer der Deportationen zu gedenken. Die Aktion beginnt um 10 Uhr am Elisabeth-Schwartzkopff-Haus, das sich gegenüber der Lobetaler Kirche befindet. Die Teilnehmenden werden die Kurzbiografien der Opfer verlesen und eine weiße Rose niederlegen.

Unter den Teilnehmenden ist auch Pfarrer Martin Stoelzel-Rhoden, dessen Großvater, Dr. Hermann Feder, am 13. April 1942 deportiert und ins Ghetto nach Warschau gebracht wurde. Dr. Hermann Feder, geboren am 25. August 1883 in Potsdam, war ein evangelischer Christ mit jüdischen Wurzeln und lebte seit 1940 in Lobetal. Um seine Familie zu schützen, ließ er sich von seiner nichtjüdischen Frau scheiden und wurde später als Gärtner tätig, bis zu seiner Deportation.

Erinnerung an die Deportationen

Bereits am 13. April 1942 wurden insgesamt zehn Lobetaler mit jüdischen Wurzeln, einschließlich zwei Personen aus der Einrichtung Hoffnungsthal, aus Lobetal deportiert. Die meisten dieser Menschen wurden später in Treblinka ermordet. 80 Jahre nach diesen Ereignissen fand auf dem Dorfplatz in Lobetal eine Gedenkveranstaltung statt, bei der Angehörige der deportierten Lobetaler über die Bedeutung des Gedenkens sprachen. Martin Stoelzel, Enkel von Hermann Feder, äußerte seine innige Berührung über das Andenken an die Verfolgten.

Die Gedenkveranstaltung wurde von Schülerinnen und Schülern der Beruflichen Schule für Sozialwesen am Diakonischen Bildungszentrum in Lobetal gestaltet. Sie stellten ein Denkmal nach, das von Karl Biedermann unter dem Titel „Der verlassene Stuhl hinter dem leeren Tisch vor dem umgestürzten Stuhl“ geschaffen wurde. Diese Skulptur, die seit 1996 am Koppenplatz in Berlin steht, erinnert an die jüdische Bevölkerung, die während der Deportationen ihre Heimat verlassen musste.

Teilnehmende der Gedenkfeier besuchten die ehemaligen Wohnorte der deportierten Menschen und legten an Stolpersteinen Rosen nieder. Dabei wurde auch die Biografie von Dr. Hermann Feder verlesen. Ein Gedenkstein erinnert seit 1997 an die Deportation von Dr. Feder. Beate Maria Stoelzel, seine Tochter, hatte erst durch einen Gottesdienst und eine Publikation von einem Gedenkort in Lobetal erfahren.

Martin Stoelzel betonte die Bedeutung des Gedenkens und die Solidarität der neuen Generation. Bernau Bürgermeister André Stahl würdigte zudem das Engagement der jungen Menschen. An der Gedenkfeier nahmen zahlreiche Gäste teil, darunter der stellvertretende Landrat und die Beauftragte für Erinnerungskultur. Carla Kniestedt, Politikerin der Grünen, teilte ihre Eindrücke von der Veranstaltung auf Facebook und zitierte Martin Stoelzel.

Für mehrere deportierte Personen, darunter Dr. Hermann Feder, wurden Stolpersteine verlegt, um an ihr Schicksal zu erinnern, wie barnim-aktuell.de berichtete. Weiterführende Informationen zu den Verlegungen der Stolpersteine gibt es bei lobetal.de.