In der kleinen Stadt Perleberg, im Landkreis Prignitz, ist die Lage für die Mitarbeiter des örtlichen Schlachthofs angespannt. Nach den jüngsten Entwicklungen wurden die Verhandlungen über einen Sozialplan erfolgreich abgeschlossen. Laut der Gewerkschaft „Nahrung Genuss Gaststätten“ (NGG) erhalten die betroffenen Beschäftigten Abfindungen von bis zu 35 Prozent ihres monatlichen Bruttolohns, multipliziert mit den Jahren ihrer Betriebszugehörigkeit. Dies wurde in einem Bericht von rbb24 bestätigt.
Zusätzlich zu den Abfindungen gibt es einen Sozialzuschlag für schwerbehinderte Mitarbeiter sowie Zahlungen von 1000 Euro pro Kind. Jörg Dahms von der NGG erklärte, dass mehr nicht möglich gewesen sei, da die Verhandlungen freiwillig waren und gesetzlich nicht zwingend erforderlich. Die Situation ist besonders bitter, da die Übernahme des Schlachthofs durch einen neuen Eigentümer als Neugründung gilt, was bedeutet, dass die Gewerkschaft in den nächsten vier Jahren keinen Anspruch auf einen Sozialplan hat.
Die Auswirkungen der Schließung
Die Schließung der Fleischzerlegung betrifft nun rund 160 von insgesamt 340 Mitarbeitern in Perleberg-Quitzow, was eine Reduzierung der ursprünglich geschätzten Kündigungen von 190 darstellt. Der Schlachthof, der erst Anfang des Jahres von der Firma Vion an die Uhlen-Gruppe verkauft wurde, plant, sich auf die Schlachtung von Schweinen und den Verkauf von Schweinehälften zu konzentrieren. Dies geschieht aufgrund gestiegener Transportkosten und einem Rückgang des Schweinefleischverzehrs, die das Unternehmen als untragbar für die Wirtschaftlichkeit des Betriebs ansieht.
Das „Fleischcenter Perleberg“ ist der größte Fleischvermarkter Brandenburgs und hat die Absicht, den Schlachtbetrieb mit einer reduzierten Belegschaft fortzuführen. Die Unternehmensführung strebt an, durch Zertifizierungen für verschiedene Qualitäts- und Herkunftsprogramme sowie die Zulassung als Bio-Schlachthof wettbewerbsfähig zu bleiben.
Schweinehaltung in Brandenburg im Rückgang
Die Schweinehaltung in Brandenburg hat in den letzten Jahren stark abgenommen. Laut dem Bauernverband ist die Zahl der gewerblich gehaltenen Schweine von 751.722 im Jahr 2018 auf nur noch 524.000 im Jahr 2023 gesunken. Diese Entwicklung ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter lange Transportwege, eine sinkende Nachfrage nach Schweinefleisch, die Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest und einen Mangel an Nachwuchs in den Betrieben. Der Bauernverband warnt, dass dieser Trend weiter anhalten wird, was die Zukunft der Fleischindustrie in der Region gefährdet.
Die Situation in Perleberg ist ein weiteres Beispiel für die Herausforderungen, mit denen die Fleischverarbeitungsindustrie konfrontiert ist. Die Kombination aus wirtschaftlichem Druck und gesetzlichen Rahmenbedingungen hat die Lage für viele Beschäftigte in der Branche erheblich verschärft. Die Stadt Perleberg, die von Bürgermeister Axel Schmidt geleitet wird, steht vor der schwierigen Aufgabe, die betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen und gleichzeitig die wirtschaftliche Stabilität der Region zu sichern. Weitere Informationen über die Stadt und ihre Dienstleistungen finden Sie auf der offiziellen Website der Stadt Perleberg hier.