Cottbus

Unbekannte Soldatenschicksale: Ausgrabungen im Tagebau Welzow-Süd

Im Tagebau Welzow-Süd in der Niederlausitz legten Archäologen Überreste von Soldaten des Zweiten Weltkriegs frei. Archäologe Peter Schöneburg, der in der Region bereits vor 20 Jahren nach dem zerstörten Dorf Kleingörig suchte, fand bei den aktuellen Grabungen persönliche Gegenstände und die Skelette von gefallenen Soldaten. Das Team stieß überraschend auf Spuren der Schlacht im sogenannten „Kessel von Kausche“.

Ein denkwürdiger Moment für Schöneburg war, als ein Soldatenstiefel in der Baggerschaufel sichtbar wurde. In einem Schützengraben entdeckten die Grabungsteams die Überreste von fünf in der Schlacht gefallenen Soldaten, insgesamt wurden 29 Soldaten geborgen, darunter auch drei Angehörige der Roten Armee. Diese Ausgrabungen gaben Aufschluss darüber, wie die Rote Armee während ihres Angriffs auf Berlin durch die Gegend zog und Soldaten zurückließ.

Funde und emotionale Reaktionen

Bei den Ausgrabungen fanden sich zudem persönliche Gegenstände wie Uniformen, Trillerpfeifen, Portemonnaies und Eheringe. Diese Funde erleichterten oft die Identifikation der Soldaten und ihrer Angehörigen, die über das Schicksal ihrer vermissten Angehörigen informiert wurden, was häufig zu emotionalen Reaktionen führte. Schöneburg unterstrich die Wichtigkeit der Aufarbeitung der Geschichte, um das Wissen über den Krieg zu fördern und die Verantwortung der Deutschen zu reflektieren.

Während der Ausgrabungen waren spezialisierte Kollegen von der Kampfmittelberäumung anwesend, um die Sicherheit des Teams zu gewährleisten. Es wurden potenzielle Gefahren wie das Ankratzen einer Granate durch den Bagger erkannt.

Die Ausgrabungen im Tagebau stehen im Kontext der historischen Ereignisse rund um den Kessel von Kausche, der im April 1945 zur Einschließung deutscher Truppen durch sowjetische Verbände führte. Die Kämpfe in dieser Zeit waren äußerst verlustreich, und die für den Kessel verantwortlichen Schlachten sind Teil der widerstreitenden Erinnerungen an die Ereignisse von 1945, wie Wikipedia berichtet.

Die Ortschaft Kausche, die im Zusammenhang mit diesen Kämpfen steht, wurde 1996 durch den Tagebau Welzow-Süd abgerissen und umgesiedelt. Gedenken und die Erinnerung an die Geschehnisse sind jedoch umstritten, da unterschiedliche Ansichten über die Einbeziehung der SS-Divisionen bestehen.