
In Brandenburg an der Havel setzen Freiwillige der Naturwacht ihre Initiative zum Schutz der Amphibien fort, indem sie über sieben Kilometer lange Krötenschutzzäune aufstellen. Diese Zäune sollen die Tiere auf ihrem Weg zu den Laichgewässern vor dem Überfahren durch Fahrzeuge schützen. Um die erwischten Tiere wie Grasfrösche, Erdkröten und Teichmolche sicher über die Straße zu transportieren, werden die Sammeleimer entlang der Zäune mindestens einmal täglich kontrolliert.
Die Amphibienbestände zeigen erste Anzeichen einer Erholung, nachdem sie 2018 aufgrund von Dürre erheblich zurückgegangen waren. Am 24. Februar wurden an einem der Schutzzäune morgens 240 Tiere und abends 107 Tiere gezählt, was zusammen mit weiteren 405 Amphibien ein positives Bild für die Population abgibt. Im Jahr 2020 wurde jedoch mit nur 261 erfassten Tieren der Tiefpunkt der Bestände erreicht. Im Jahr 2017 wurden etwa 5.600 Amphibien während ihrer Wanderung zu den Laichplätzen betreut.
Förderungen und Herausforderungen
Naturschützer fordern den Bau von Leiteinrichtungen und Tunneln im Zusammenhang mit einem geplanten Radweg an der L 85, dessen Bau für 2026 vorgesehen ist. Der Naturschutzfonds Brandenburg bekundet seine Bereitschaft zur Finanzierung, jedoch steigen aufgrund der aktuellen Preisentwicklung auch die Baukosten. Zudem stellen die Naturschützer fest, dass die Amphibien aufgrund des Klimawandels zunehmend früher zu wandern beginnen.
Die jetzigen Schutzzäune werden während der Frühjahrswanderung aufgestellt, jedoch ist eine ganzjährige Präsenz aufgrund des notwendigen Betreuungsaufwands nicht möglich. Insgesamt sind derzeit 30 Schutzzäune in 21 Orten im Hohen Fläming installiert, wobei rund 50 Helfer aktiv sind. In einigen Gebieten wie Görzke und Verlorenwasser wird weiterhin nach zusätzlichen Helfern gesucht.
Zusätzlich zur allgemeinen Bedrohung der Amphibien durch Lebensraumverlust und Klimawandel belastet auch der Chytridpilz Batrachochytrium dendrobatidis (Bd) die Amphibienpopulationen seit Ende der 1990er-Jahre. Dieser ursprünglich aus Afrika stammende Pilz befällt die Haut von Amphibien und verursacht die häufig tödliche Chytridiomykose. In Deutschland und Europa sind seit den 1980er-Jahren Epidemien dokumentiert, die besonders in Mittel- und Südamerika sowie Australien verheerende Auswirkungen hatten, während die Verbreitung in Deutschland derzeit ansteigt, unter anderem durch Wildfänge und die Terrarienhaltung.
Ein weiterer gefährlicher Pilz ist Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal), der sich seit den 2000er-Jahren in Deutschland ausbreitet und insbesondere Feuersalamander und Molche betrifft. Trotz der Bemühungen der Wissenschaft zur Linderung dieser Bedrohungen und der Erforschung von Heilungsmethoden bleibt die Lage für viele Amphibienarten kritisch.