Uckermark

Der Klang der Freiheit: DDR-Undergroundtapes feiert ein Comeback!

In der heutigen Zeit, die von digitaler Musik dominiert wird, erweckt eine bevorstehende Veranstaltung Erinnerungen an die vergangenen Jahrzehnte, als Stereorecorder und Musikkassetten das verlässliche Medium für Musikliebhaber waren. Henryk Gericke, Herausgeber der Tape- und Vinyl-Serie „tapetopia – GDR Undergroundtapes“, wird am 25. Januar um 19 Uhr in Warnitz einen faszinierenden Einblick in den Kassetten- und Musikuntergrund der DDR geben.

Die Underground-Tape-Szene in Ost- und Westdeutschland ist ein bemerkenswerter Teil der Musikgeschichte, geprägt durch unterschiedliche Produktionsbedingungen. In der DDR war die Herstellung von Kassetten oft nonkommerziell und geschah innerhalb eines engen Zirkels Gleichgesinnter. Technische Voraussetzungen wie hochwertige Tapedecks fehlten häufig, und die Kassetten-Recorder waren teuer und selten. Im Gegensatz dazu waren westliche Tapedecks sehr begehrt und wurden hoch gehandelt. Um an Equipment und Tapes zu gelangen, mussten private Handelsrouten unterhalten werden, während die Veröffentlichung von Tapes ohne staatliche Genehmigung illegal war, was in einigen Fällen als „Devisenvergehen“ verfolgt wurde.

Die Faszination der „Moonshiner-Tapes“

In der Zeit von 1984 bis 1989 entstanden über 200 sogenannte Moonshiner-Tapes in der DDR. Diese Tapes erreichen in der Subkultur einen legendären Status, insbesondere Titel wie „Rotmaul“ von Ornament & Verbrechen und „AIDS delikat“ von Klick + Aus. Auch heute werden diese Kassetten-Editionen aus dem DDR-Underground der 1980er Jahre auf Vinyl und CD neu veröffentlicht, über 30 Jahre nach ihrer ersten „Veröffentlichung“. Viele dieser Bands, die damals in gegenkulturellen Zirkeln als Kult galten, waren in breiteren Kreisen jedoch oft verdächtig.

Gericke ist bekannt für sein Engagement in der Aufarbeitung dieser Musikgeschichte. Neben dem Vortrag in Warnitz hat er verschiedene Bücher, Ausstellungen und einen Film zur Subkultur in der DDR produziert. Die Veranstalterin Cornelia Jentzsch kündigte zudem einen tape-utopischen Abend an, bei dem Kassettenrecorder nicht notwendig sein werden.

Diese Rückkehr zur Musikkultur der 1980er Jahre ermöglicht einen nostalgischen Blick auf eine Zeit, in der Musikproduktion häufig im Schatten staatlicher Kontrollen stattfand. Die Mischung aus kreativer Widerstandsbereitschaft und der Liebe zur Musik zeigt die besonderen Herausforderungen, denen sich Künstler in der DDR gegenübersahen.

Für weitere Informationen über die Kassetten-Editionen und die Underground-Szene empfiehlt sich ein Besuch der Webseite von tapetopia, die detaillierte Einblicke in die Materie bietet, sowie die Berichterstattung von nordkurier.de, die die Veranstaltung und die noch immer lebendige Subkultur beleuchtet.