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Die Rückholaktion von DDR-Mopeds aus Vietnam nimmt Formen an. Die Simson S51, ein legendäres Moped, das viele Vietnamesen nach der Wende mit in ihre Heimat nahmen, steht im Mittelpunkt dieser Initiative. Tobias Bollmann und Tarik Ballouz aus der Uckermark sind die Geschäftspartner, die sich dieser besonderen Aufgabe widmen. Ihr Ziel ist es, die DDR-Kultur zu retten und die Simson-Mopeds wieder auf deutsche Straßen zu bringen.
Über 60.000 Vietnamesen lebten als Vertragsarbeiter in der DDR und fuhren häufig eine Simson S51. In Vietnam erfreuen sich diese Mopeds nach der Wende großer Beliebtheit und haben Kultstatus erreicht. In diesem Zusammenhang gibt es dort einen aktiven Simson-Club mit Hunderten von Mitgliedern. Tobias Bollmann begann bereits 2018, originale Simson-Modelle in Vietnam zu suchen, und reservierte über 60 Mopeds, bevor das Projekt aufgrund der COVID-19-Pandemie unterbrochen wurde.
Rückholung und Restaurierung der Mopeds
Im Jahr 2023 trafen sich Bollmann und Ballouz zufällig und entwickelten die Idee von „Area S51“. Im Februar 2024 reisten sie nach Vietnam, wo sie beeindruckende 300 Mopeds fanden, die auf den Rücktransport nach Deutschland vorbereitet waren. Ganz ambitioniert haben sie sich das Ziel gesetzt, bis Ende des Jahres 1000 Mopeds zurückzuholen. Zu den Herausforderungen dieser Unternehmung gehören die Sprachbarriere sowie die gestiegenen Transportkosten.
Die Mopeds müssen für den Transport komplett zerlegt werden und benötigen keine Reimportierung. Während ein großer Teil der Mopeds bereits in Deutschland angekommen ist, allerdings in Einzelteilen, erfolgt die Restaurierung in Potzlow bei Prenzlau und in Hanoi. Hierbei werden die Mopeds gereinigt, gestrahlt und pulverbeschichtet, wobei die originalen Lackierungen erhalten bleiben sollen, um die Geschichte der Fahrzeuge greifbar zu machen. Die Firma „Area S51“ strebt an, die besten originalgetreuen Simson S51 anzubieten – mit Garantie und zu einem fairen Preis.
Der Kult um die DDR-Mopeds wie die Schwalbe, S50 und Habicht bleibt ungebrochen. Schätzungen zufolge sind noch rund eine Million DDR-Krads auf deutschen Straßen unterwegs. Fans der Mopedmarke treffen sich in Simson-Clubs, schrauben an ihren Fahrzeugen und tauschen sich in Online-Gruppen aus, wie Berliner Kurier berichtet. Detlef Pasenau, ein ehemaliger Werkstattbesitzer, beschreibt die große Community der Simson-Fans, die sich gegenseitig unterstützen.
Für viele ehemalige DDR-Bewohner sind diese Mopeds mit Erinnerungen an die eigene Kindheit verbunden. Selbst bei jüngeren Generationen, die durch ihre Eltern auf die Simson-Mopeds aufmerksam wurden, erfreuen sich diese Fahrzeuge großer Beliebtheit. Dank einer Ausnahmegenehmigung dürfen Simson-Mopeds schneller als andere Mopeds fahren und erreichen bis zu 60 km/h, was für viele eine wichtige Mobilitätsoption darstellt, insbesondere in ländlichen Gebieten.