Altstadt

Zukunft des Handels: Marburgs Perspektive auf neue Erlebnisökonomie

Die Zukunft der Innenstädte steht auf der Kippe: Experten wie Marc Schumacher fordern einen radikalen Wandel hin zu erlebnisorientierten Städten, bevor der stationäre Einzelhandel endgültig ausstirbt – ein Weckruf für Marburg und andere Gemeinden!

In der bunten Welt des Einzelhandels steht die Frage im Raum: Wie sieht die Zukunft der Innenstädte aus? In Marburg ist die Lage für viele Händler:innen angespannt, und die aktuelle Situation erinnert an einen Wettlauf gegen die Zeit. Wie geht es weiter mit dem stationären Handel in Städten wie unserer?

Im historischen Rathaus von Marburg hat Marc Schumacher kürzlich einen brisanten Vortrag gehalten, der die Gemüter bewegte. Auf den Stühlen saßen zahlreiche Einzelhändler:innen, gespannt darauf, was der gefragte Experte zur Zukunft ihrer Geschäfte zu sagen hatte. „Die Innenstädte müssen auf die veränderten Bedürfnisse der Menschen eingehen!“, so die zentrale Botschaft des internationalen Beraters. Ein wenig provokant, aber durchaus ernst gemeint, schlug er sogar vor, dass die Stadt Eintrittsgelder, ähnlich der berühmten Lagunenstadt Venedig, erheben könnte. Was im ersten Moment recht skurril klingt, hat einen ernsten Hintergrund: „Unsere Stadt ist ein Freilichtmuseum“, erklärt Schumacher.

Die Umsatzfalle Online-Shopping

Auf der einen Seite wissen wir es alle: Die Menschen wollen einkaufen, jedoch nicht immer im klassischen Sinne. Schumacher hat es auf den Punkt gebracht: „Die Leute kommen nicht mehr nur zum Einkaufen in die Stadt, sie suchen nach besonderen Erlebnissen!“. Und das heißt konkret: Die Innenstädte müssen sich auf die „Erlebnisökonomie“ einstellen. Mittagessen in einem gemütlichen Café, das Stöbern in exklusiven Boutiquen, das Teilnehmen an Kunstausstellungen, das ist es, was die Verbraucher anzieht. Ein Bratpfanne? Die kaufen wir online!

Immer mehr Besucher aus dem Umland finden den Weg in die Stadt, nicht nur, um einzukaufen, sondern um zu genießen und zu erleben: Essen, Kunst, Musik und die Begegnung mit anderen. Das zeigt deutlich: Angebote müssen kreativ sein, um weiterhin Kunden zu gewinnen.

Weniger Autos, mehr Leben

Schumacher warf einen kritischen Blick auf die Verkehrssituation in den Städten. „Weg mit der autogerechten Stadt!“, rief er und forderte einen radikalen Umbruch: „Die Zukunft gehört den Menschen und nicht den Autos!“. Zu viel motorisierter Verkehr schadet der Vielfalt und der Aufenthaltsqualität – und bringt somit auch dem Handel nichts Gutes. Die klare Prämisse lautet: Mehr Fußgängerzonen, mehr Grünflächen, mehr Platz für Begegnungen!

Eine klare Ansage für alle Entscheidungsträger: „Wer die Veränderungen ignoriert, hat in der Zukunft keinen Platz mehr“, mahnt er. Die Städte stehen vor der Wahl, wie sie ihre Innenstädte zukunftssicher gestalten wollen. Dabei gilt es, Strategien zu entwickeln, die den stationären Handel unterstützen und in ein neues, aufregendes Licht rücken.

Michael Kopatz, Dezernent für Klimastrukturwandel in Marburg, hat bereits einige Ideen, wie man die wichtige Entwicklung der Innenstadt weiter vorantreiben kann. Die Diskussion um die Zukunft unserer Städte ist eröffnet, und das Wort liegt nun bei uns allen!

NAG Redaktion

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