
Am Samstag fand in Delmenhorst ein Ostermarsch statt, an dem rund 60 Demonstranten teilnahmen. Dies berichtete der Weser Kurier. Die Veranstaltung wurde von dem Sprecher des Friedensforums Delmenhorst, Vahit Oflazoglu, organisiert. Der Hauptredner war Gerhard Schäfer vom Friedensforum Bremen, der das Engagement der örtlichen Friedensbewegung hervorgehob, das breite Unterstützung von Gewerkschaften und politischen Parteien erhält. Schäfer wies zudem auf die wöchentlichen Bergungen von Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg hin, die in der Region weiterhin erforderlich sind. Obwohl der Krieg bereits vor 80 Jahren endete, müssen Tausende von Bomben noch unschädlich gemacht werden.
Schäfer äußerte scharfe Kritik an der aktuellen Aufrüstungspolitik und der Schaffung von Bedrohungsszenarien. Der frühere Bundeswehr-Generalinspekteur Harald Kujat äußerte Zweifel an den angeblichen russischen Angriffsabsichten auf die NATO, während Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius vor einem möglichen Angriff Russlands innerhalb der nächsten drei bis acht Jahre warnte. Schäfer forderte eine Erneuerung der Friedenspolitik aus den 1970er-Jahren und kritisierte die Forderungen nach Waffen in Deutschland als Ergebnis mangelnden historischen Wissens. Er unterstrich, dass das weltweite Atomwaffenarsenal in der Lage ist, die Erde 50 Mal zu zerstören. Auch sprach er sich gegen die Lieferung von Taurus-Waffensystemen aus. Weitere Redner, darunter die Schülerin Xenia Schräfer von der Linksjugend und Yeliz Hess von einem Verein der Arbeiter und Jugendlichen aus der Türkei, betonten die Bedeutung von Bildung, empathischem Handeln und forderten Investitionen in zivile Zukunftstechnologien sowie eine Industriepolitik, die Frieden und Nachhaltigkeit fördert.
Breitere Kontexte des Ostermarsches
In einem verbundenen Kontext berichtete das Bremer Friedensforum über die Beweggründe des Ostermarsches, bei dem unter anderem die Sorgen über eine massive Aufrüstung in Deutschland und Europa thematisiert wurden. Karo vom internationalen Jugendverein wies darauf hin, dass das Augenmerk auf der Verwendung von Milliarden Euro für Rüstungsgüter lag, während Bildungs-, Gesundheits- und soziale Dienstleistungen geschwächt werden. In diesem Zusammenhang wurde auch auf ein geplantes Aufrüstungspaket der EU in Höhe von 800 Milliarden Euro hingewiesen. In Deutschland wird derzeit die Schuldenbremse für unbegrenzte Militärausgaben in Frage gestellt.
Es wurde Kritik an der Rhetorik geübt, die Nationalismus und Rassismus wieder salonfähig macht, und Migrant:innen werden als Sündenböcke für politische Probleme dargestellt. Auch die Waffenlieferungen und deren Rolle bei Fluchtbewegungen sorgten für Diskussionen. Zahlreiche Forderungen nach besseren Studien- und Ausbildungsbedingungen sowie einem funktionierenden Gesundheitssystem wurden laut. Das Bremer Friedensforum forderte das Ende der Besatzung im Nahen Osten und kritisierte die wirtschaftlichen Interessen, die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine stehen. Es wurde darauf hingewiesen, dass Rüstungsunternehmen von Kriegen profitieren, während Jugendliche unter den Kürzungen im sozialen Bereich leiden. Schließlich wurde eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht sowie die Rolle der Bundeswehr in Schulen abgelehnt, und es wurden klare Forderungen nach Abrüstung und Frieden formuliert.