Die Nordverlängerung der Autobahn A14, die von Magdeburg über Wittenberge bis nach Schwerin führen soll, steht vor erheblichen Verzögerungen. Ursprünglich sollte der Bau zügig voranschreiten, doch nun wird die Fertigstellung des Abschnitts zwischen Osterburg und Seehausen nicht vor 2030 erwartet. Dies berichtet die Volksstimme. Die Gründe für die Verzögerungen sind vielfältig und reichen von notwendigen Baugrunduntersuchungen bis hin zu archäologischen Arbeiten, die noch durchgeführt werden müssen.
Holger Behrmann, Gesamtprojektleiter der A14 bei der Deutschen Einheit Fernstraßenplanungs- und Bau Gesellschaft (Deges), erklärte, dass die Auftragsvergabe für den Abschnitt Osterburg – Seehausen erst 2022 formalisiert wurde, obwohl die Verantwortlichkeiten bereits lange vorher festgelegt waren. Die Deges hat sich Ende 2022 intensiv mit den Unterlagen beschäftigt, doch bevor mit dem Straßenbau begonnen werden kann, müssen ökologische Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden. Dazu gehört unter anderem das Aufhängen von Vogelkästen, was eine Wartezeit von zwei Jahren nach sich zieht.
Wichtige Schritte verzögern den Bau
Ein weiteres Hindernis ist die Verlegung einer Pipeline, die mit der Ölraffinerie Leuna verbunden ist. Diese Maßnahme muss bis zum nächsten Revisionszeitpunkt im Herbst 2025 abgewartet werden, was den Baubeginn auf frühestens 2026 verschiebt. Behrmann betont, dass die Autobahn in der Altmark nicht vor 2030 fertiggestellt sein wird. Dies bedeutet, dass die A14 in diesem Abschnitt das letzte Teilstück des gesamten 155 Kilometer langen Projekts zwischen Magdeburg und Schwerin sein könnte.
Die Freigabe des vorgelagerten Teilstücks Stendal – Osterburg, das etwa sieben Kilometer lang ist, wird hingegen voraussichtlich 2028 erfolgen. Steffen Kauert von der Autobahn GmbH äußerte, dass dieses Teilstück von der B188 bis zur Anschlussstelle Osterburg führen wird.
Beeindruckende Bauprojekte in der Region
Während die Nordverlängerung der A14 ins Stocken gerät, gibt es jedoch Fortschritte beim Bau der Elbebrücke zwischen Seehausen und Wittenberge. Projektleiterin Kathrin Fiedler von der Deges berichtet, dass bereits rund 300 Meter der Brücke fertiggestellt sind. Diese beeindruckende Konstruktion wird insgesamt 412 Meter lang sein und erfordert den Einsatz von etwa 8.800 Tonnen Stahl – mehr als beim Eiffelturm! Die Bauarbeiten an der Brücke laufen seit zweieinhalb Jahren und nutzen eine innovative Verschubtechnik.
Die Verzögerungen bei der A14-Nordverlängerung sind nicht nur ein technisches Problem, sondern auch ein politisches Thema. Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens äußerte sich kritisch über den aktuellen Planungsfortschritt und betonte, dass die Anbindung der Altmark von zentraler Bedeutung sei. Auch der Bürgermeister von Osterburg, Nico Schulz, zeigte sich enttäuscht über die Situation. Er sagte: „Uns überrascht nichts mehr, aber enttäuscht bin ich schon.“
Die A14-Nordverlängerung ist das größte Bundesfernstraßenprojekt in den östlichen Bundesländern und soll eine der letzten großen Lücken im deutschen Autobahnnetz schließen. Doch während die Pläne auf dem Papier vielversprechend erscheinen, zeigt die Realität, dass es noch viele Hürden zu überwinden gibt, bevor die Fahrzeuge endlich über die neue Strecke rollen können. Die MDR berichtete ebenfalls über die Herausforderungen, die die Deges bei der Umsetzung des Projekts bewältigen muss.