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Die Commerzbank plant, bis zum Jahr 2028 insgesamt 3.900 Vollzeitstellen abzubauen. Dies gab das Unternehmen bekannt, nachdem es im Jahr 2024 Rekordgewinne von etwa 2,7 Milliarden Euro erzielte. Von den abzubauenden Stellen befinden sich 3.300 in Deutschland, insbesondere in Frankfurt. Betroffen sind vor allem die zentrale Verwaltung, Stabsfunktionen und das Backoffice, während die Commerzbank in Deutschland derzeit rund 20.000 Vollzeitkräfte beschäftigt. Der Stellenabbau soll sozialverträglich gestaltet werden, unter anderem durch natürliche Fluktuation und ein Altersteilzeit-Programm, das in Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretungen eingeführt wird. Der weltweite Personalbestand soll konstant bei etwa 36.700 Vollzeitkräften bleiben.
Der Druck auf die Commerzbank steigt durch die italienische Bank Unicredit, die 28 Prozent der Anteile an der Commerzbank kontrolliert. Obwohl Unicredit noch kein Übernahme-Angebot unterbreitet hat, müsste sie bei einer Erhöhung ihres Anteils auf über 30 Prozent ein solches Angebot abgeben. Der Vorstand der Commerzbank rechnet für 2025 mit einem Rückgang des Gewinns auf 2,4 Milliarden Euro, was unter anderem auf Kosten von rund 700 Millionen Euro für den Stellenabbau zurückzuführen ist. Um die langfristigen finanziellen Ziele zu erreichen, plant die Commerzbank, den jährlichen Überschuss bis 2028 auf 4,2 Milliarden Euro zu steigern.
Strategische Anpassungen und weitere Pläne
Zusätzlich zu den Personalkürzungen möchte die Commerzbank die Effizienz und Rentabilität erhöhen, um ihre Aktionäre von der neuen Strategie zu überzeugen. Die Kosten-Ertrags-Quote soll von derzeit 59 Prozent auf 54 Prozent bis 2027 gesenkt werden. In den letzten Jahren wurden bereits rund 10.000 Arbeitsplätze abgebaut, und der aktuelle Personalstand beträgt etwa 39.000 Mitarbeiter. Der Stellenabbau könnte primär in Deutschland erfolgen, während gleichzeitig IT-Arbeitsplätze in Ländern wie Tschechien und Polen geschaffen werden könnten.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Jens Weidmann äußerte Bedenken hinsichtlich einer möglichen Übernahme durch Unicredit, die seine Sicht nachteilig für die finanzielle Souveränität Deutschlands und die Attraktivität des Finanzplatzes Frankfurt sein könnte. Unicredit plant unter Umständen eine Fusion mit der HypoVereinsbank und steht im Austausch mit den Bankenaufsichten, um ihren Anteil an der Commerzbank zu erhöhen. Der Vorstand der Commerzbank warnt jedoch vor hohen Umsetzungsrisiken bei einer möglichen Übernahme und sieht die Zukunft des Unternehmens in den Händen seiner Aktionäre, die über die weitere Strategie entscheiden sollen, wie die hessenschau.de berichtete. Zusätzlich verdeutlichte nzz.ch, dass die Commerzbank sich angesichts der Konkurrenz durch Unicredit neu aufstellen möchte.