
Im Landkreis Mühldorf zeigte eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), dass zwischen 2014 und 2023 lediglich etwa 50% der Versicherten die Darmspiegelung (Koloskopie) zur Früherkennung von Krebs in Anspruch nahmen. Dieses Ergebnis wurde während des laufenden Darmkrebsmonats März publik, in dem verstärkt auf die Möglichkeiten der Krebsvorsorge hingewiesen wird.
Der Anspruch auf eine Darmspiegelung zur Krebsfrüherkennung wird ab April 2025 auf alle Menschen ab 50 Jahren erweitert; bisher galt dies für Frauen erst ab 55 Jahren. Alternativ besteht für Versicherte ab 50 Jahren die Möglichkeit, alle zwei Jahre ihren Stuhl auf verborgenes Blut untersuchen zu lassen. In Mühldorf gab es 2023 einen Anstieg der Koloskopien um 19,97% im Vergleich zu 2019. Ganz Bayern verzeichnete einen Anstieg der Teilnahme an Koloskopien um 12,5% im gleichen Zeitraum.
Statistiken zur Darmkrebserkrankung
Im Landkreis Mühldorf waren 2022 rund 730 Menschen ab 25 Jahren an Darmkrebs erkrankt, was 0,82% der Bevölkerung entspricht. In Bayern insgesamt waren 2022 etwa 76.500 Menschen ab 25 Jahren betroffen, was 0,76% der Bevölkerung ausmacht. Darmkrebs ist nach wie vor die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Frauen und Männern in Bayern. Um die Bevölkerung besser zu erreichen, verschickt die AOK Bayern regelmäßig Einladungen an Versicherte im entsprechenden Vorsorge-Alter.
Zusätzlich zu diesen regionalen Erkenntnissen empfehlen Forschende am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, den optimalen Zeitabstand zwischen Koloskopien zu überprüfen. Laut ihrer Forschung wird empfohlen, den Abstand zwischen zwei unauffälligen Koloskopien von zehn Jahren auf 15 Jahre zu verlängern. Für Personen mit familiärer Vorbelastung kann der Abstand auf acht Jahre verkürzt werden.
Die Darmspiegelung bleibt das wichtigste Vorsorgeinstrument zur frühzeitigen Erkennung von Dickdarmkrebs. In Deutschland haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf eine Darmspiegelung ab einem bestimmten Alter: Frauen ab 55 Jahren und Männer ab 50 Jahren. Bei unauffälligen Befunden wird ein Abstand von zehn Jahren bis zur nächsten Untersuchung empfohlen, wobei bei der Betrachtung von über 12 Millionen schwedischen Koloskopiedaten, die in der Studie einflossen, festgestellt wurde, dass nur 1,4 übersehene Darmkrebsfälle pro 1.000 Personen auftreten würden, wenn der Abstand auf 15 Jahre verlängert wird, so wie [nct-heidelberg.de](https://www.nct-heidelberg.de/fuer-patienten/aktuelles/darmspiegelung-zur-krebsfrueherkennung-laengerer-zeitabstand-zwischen-zwei-untersuchungen-moeglich.html) berichtete.
Diese personalisierte Strategie für die Darmkrebsvorsorge zielt darauf ab, Screening-Intervalle an persönliche Risiken anzupassen und unnötige Untersuchungen zu vermeiden.