Deutschland

Demo gegen Rassismus in Sebnitz: Bürger setzen ein Zeichen!

In Sebnitz fand am Ostermontag eine Demonstration gegen Rassismus statt, die von der Linken im Landkreis organisiert wurde. Anlass für die Protestaktion war eine rassistische Anzeige eines Dachdeckers aus Hinterhermsdorf, der bei der Suche nach Auszubildenden diskriminierende Begriffe verwendete. Schätzungsweise 80 Menschen nahmen an der Demo teil, darunter Vertreter anderer Parteien und lokale Einwohner. Der Oberbürgermeister von Sebnitz, Ronald Kretzschmar, hat in diesem Zusammenhang einen Strafantrag gegen den Dachdecker und den Verlag gestellt.

Zusätzlich gibt es alarmierende Entwicklungen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Die Polizei verzeichnete einen Anstieg der Wohnungseinbrüche um mehr als 20 Prozent im Jahr 2023. Um präventiv gegen diese vermehrten Einbrüche vorzugehen, bietet die Polizei Tipps an und setzt ein Präventionsmobil ein. Zudem kann sich jeder kostenlos zum Thema Einbruchschutz beraten lassen.

Rassistisch motivierter Angriff auf Geflüchtete

Ein weiterer besorgniserregender Vorfall ereignete sich am 22. Juli 2023, als es in Sebnitz einen rassistisch-faschistischen Angriff auf ein Wohnheim für Geflüchtete gab. Vier Männer, darunter zwei maskierte, brachen in das Wohnheim ein und griffen zwei Geflüchtete im Alter von 16 und 18 Jahren an. Ein Video zeigt einen der Angreifer, der ein weißes Shirt mit Wehrmachts-Soldaten trägt und mit einer Stange bewaffnet ist.

Der Angriff begann, als die Täter gewaltsam die Hintertür des Wohnhauses eintraten und auf den 18-jährigen Hausbewohner einschlugen. Der Übergriff endete nur, als andere Bewohnerinnen und Bewohner hinzukamen, woraufhin die Täter flüchteten. Ein betroffener Geflüchteter aus Afghanistan berichtete, dass er während des Abendessens rassistisch belästigt worden sei, auch am Busbahnhof in Sebnitz.

Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung, gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Hausfriedensbruch eingeleitet. Ein 20-jähriger Mann konnte als Angreifer identifiziert werden. Osman Oğuz vom Sächsischen Flüchtlingsrat betont, dass dieser Vorfall ernst genommen werden muss, da er Teil eines größeren Problems rassistischer Übergriffe in Sachsen ist. Viele Geflüchtete fühlen sich nicht mehr sicher und neigen dazu, in Gruppen zu agieren, um sich zu schützen. Oğuz kritisiert das Fehlen eines starken Gegenwinds gegen rassistische Äußerungen und das Verbreiten von Hetze gegenüber Geflüchteten.

Oğuz fordert zudem ein Programm zur Stärkung der politischen Stimme von Geflüchteten sowie zur Bekämpfung von Rechtspopulismus. Er hebt hervor, dass es notwendig ist, über migrantisch geprägte Strömungen zu sprechen, um verzerrte Realitäten zu vermeiden und praktische Vorschläge zur Schaffung einer demokratischen Kultur und zur Bekämpfung von Rassismus und Rechtspopulismus zu entwickeln.