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Die Diakonie Neue Arbeit in Mönchengladbach erhält finanzielle Mittel zur Unterstützung ihrer Gebärdendolmetschereinsätze. Diese Gelder stammen aus der Ausgleichsabgabe zur Teilhabe am Arbeitsleben für Schwerbehinderte, gemäß §26 SchwbAV, von der Stadt Mönchengladbach. Monatlich stehen über 10 Stunden Dolmetscherleistungen zur Verfügung, um die Kommunikation mit gehörlosen und hörgeminderten Mitarbeitenden zu gewährleisten.
Gemäß § 6 BGG ist die Gebärdensprache als rechtlich eigenständige Sprache anerkannt. In der Diakonie Neue Arbeit sind derzeit 27 gehörlose oder hörgeminderte Mitarbeitende beschäftigt, die aus verschiedenen Ländern stammen, unter anderem aus Polen, Kenia, Slowenien, Ungarn, Bosnien-Herzegowina, Ukraine und Sri Lanka. Die Bereitstellung zusätzlicher Dolmetscher*innen ist für Mitarbeitende mit rudimentären Kenntnissen der Deutschen Gebärdensprache (DGS) unerlässlich. Dabei wird auch Relais-Dolmetschen eingesetzt, um über eine Brückensprache zu kommunizieren.
Umfang der Dolmetschleistungen
Die bewilligten Dolmetscherstunden ermöglichen den Einsatz freiberuflicher Gebärdendolmetscher*innen in unterschiedlichen Bereichen, hierzu gehören:
- Arbeitsanweisungen und Unterweisungen
- Jährliche Entwicklungsgespräche
- Konfliktgespräche am Arbeitsplatz
- Einarbeitung an neuen Maschinen
- Schulungen bei Änderungen betrieblicher Abläufe
- Beratung in psychosozialen Belangen
- Personalgespräche zu arbeitsrechtlichen Themen
- Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM-Verfahren)
- Mitarbeiterversammlungen und betriebliche Ansprachen
- Offizielle Ansprachen bei Mitarbeiterfeiern
Das Ziel der Diakonie Neue Arbeit Integration gGmbH ist die Qualifizierung und Beschäftigung von Menschen mit und ohne Behinderung zur Integration in das Erwerbsleben. Die Förderung der Gebärdensprachkompetenz sowie der Einsatz professioneller Dolmetscher*innen tragen zur Stärkung des Arbeitsumfeldes bei.
Zusätzliche Informationen zufolge benötigen gehörlose und hochgradig schwerhörige Menschen im Betrieb besondere Unterstützung für die Informationsaufnahme. Das Integrationsamt bietet Hilfe bei Kommunikationsproblemen an, wobei Gebärdensprachdolmetscher gesprochene Sprache in Gebärdensprache übersetzen und umgekehrt. Ferndolmetsch-Dienste stehen über Telefon und Internet zur Verfügung und können für Teambesprechungen, Fortbildungen und Versammlungen genutzt werden, wie auf der Website des Integrationsamts Hessen berichtet wird. Dort finden sich auch technische Hilfen für den Arbeitsplatz sowie Informationen über spezielle Veranstaltungen zur Verbesserung des Verständnisses und der Kommunikation zwischen gehörlosen und hörenden Kollegen.
Die Diakonie Neue Arbeit wurde 1989 gegründet und verfügt mittlerweile über eine Produktionsfläche von 10.000 qm, wo täglich rund 40 Tonnen gewaschen werden. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 330 Mitarbeitende und erzielt einen Umsatz von 21 Millionen Euro. Die Tochtergesellschaft NAI Neue Arbeit Integrationsunternehmen bietet 79 unbefristete Arbeitsplätze für besonders benachteiligte schwerbehinderte Menschen und hat im Jahr 2018 insgesamt 67 besonders benachteiligte schwerbehinderte Menschen beschäftigt.
Für weiterführende Informationen zur Unterstützung für gehörlose und schwerhörige Beschäftigte siehe [Integrationsamt Hessen](https://www.integrationsamt-hessen.de/arbeitgeber-inklusionsbetriebe/einstellung-beschaeftigung/finanzielle-leistungen/hoerbehinderte-beschaeftigen.html) sowie [LokalKlick](https://lokalklick.eu/2025/02/18/diakonie-neue-arbeit-erhaelt-gelder-aus-ausgleichsabgabe-fuer-ihre-gebaerdendolmetschereinsaetze/).