
Ab Mittwoch, um 9.30 Uhr, haben Besucher die Gelegenheit, das Eisbär-Baby Mika im Karlsruher Zoo zu beobachten. Mika wurde im November geboren und lebte bisher mit seiner Mutter Nuka in einem abgeschotteten Bereich. Pro Tag dürfen 50 Personen gleichzeitig für fünf Minuten den Bereich um die Eisbären-Anlage betreten. Die Besuchszeiten sind von 9.30 bis 15.30 Uhr. Mika und seine Mutter haben Zugang zu einer Außen- sowie einer nicht einsehbaren Innenanlage. Für Besucher, die Mika nicht live sehen können, bietet der Zoo Live-Übertragungen auf einer Videowand an.
Mikas Geburt und Überleben wird als bedeutender Erfolg für die Zucht und Erhaltung der bedrohten Art angesehen, obwohl Mikas Zwilling kurz nach der Geburt starb. Diese Entwicklung hat viel Aufmerksamkeit erregt und auch zu Protesten der Tierschutzorganisation PETA geführt, die für Mittwoch Aktionen vor dem Zoo angekündigt hat, wie Karlsruhe Puls berichtete.
Tierschutz und Kritik
Die Tierschutzorganisation PETA äußert erhebliche Kritik an der Haltung von Eisbären in Zoos. Die Organisation argumentiert, dass die Bedingungen den natürlichen Bedürfnissen der Tiere nicht gerecht werden. Zoodirektor Matthias Reinschmidt hingegen sieht sich selbst als Tierschützer und verteidigt die Haltung, indem er betont, dass Eisbären im Zoo gut versorgt sind und keine Hunger- oder Durstphasen erleben. Reinschmidt hebt hervor, dass sich die Eisbärenhaltung in den letzten Jahren verbessert hat und die Tiere aktiv beschäftigt werden.
Die Eisbären im Zoo erhalten oft gefrorenes Futter und werden mit Geruchsspuren zur Aktivität animiert. Zudem gibt es Missverständnisse über den Schnee, da Eisbären keinen Schnee benötigen und gut mit Kälte umgehen können. Bei warmem Wetter verhalten sie sich ebenfalls unterschiedlich, indem sie Schatten suchen oder sich im Wasser abkühlen. Reinschmidt hebt hervor, dass weltweit nur 20.000 bis 25.000 Eisbären existieren, was im Vergleich zu den über 30.000 Zuschauern bei einem KSC-Spiel als überschaubar gilt.
Reinschmidt betrachtet die Zucht von Eisbären als wichtig, um auf mögliche zukünftige Auswilderungen vorbereitet zu sein, während PETA die Auswilderung von in Gefangenschaft aufgewachsenen Eisbären als unrealistisch einstuft. Zoodirektor Reinschmidt verweist zudem auf erfolgreiche Auswilderungen von Luchsen als positives Beispiel. Eine weitere Herausforderung für Eisbären ist der Klimawandel, der ihren Lebensraum bedroht. Das Eisbär-Baby Mika wird als Botschafter im Kampf gegen den Klimawandel betrachtet, betont Reinschmidt, der die Notwendigkeit unterstreicht, gegen den Klimawandel zu kämpfen, um das Überleben der Eisbären zu sichern.