
In Deutschland verschärft sich der Fachkräftemangel insbesondere in Bereichen wie Gesundheit, Pflege sowie Betreuung und Bildung. Die Diskrepanz zwischen dem Angebot an Arbeitskräften und den Bedürfnissen am Markt wird immer deutlicher, während einige Branchen weiterhin in der Lage sind, Personal zu rekrutieren. SWR berichtete, dass dies unter anderem zu Kita-Schließungen und Anrufbeantwortern in Arztpraxen führt, was durch Personalmangel in Handwerk und Altenheim weiter verstärkt wird. Burnout ist eine der Hauptursachen für den Personalmangel in diesen essenziellen Bereichen.
Der aktuelle Diskurs zur Berufswahl, insbesondere nach dem Tag der Arbeit, thematisiert die Kluft zwischen persönlicher Selbstverwirklichung und den tatsächlichen Bedarfen am Arbeitsmarkt. In einer Umfrage in Bingen am Rhein hat Wolfgang Brauer die Frage aufgeworfen, ob es egoistisch ist, den Beruf ausschließlich anhand persönlicher Vorlieben zu wählen. Die Psychologin und Jobcoach Svenja Hofert kritisierte, dass persönliche Interessen oft überschätzt würden. Zudem äußerte sie Bedenken bezüglich der Akademisierung der letzten Jahre, die ihrer Meinung nach grundlegend falsch sei.
Aktuelle Analysen zur Fachkräftesituation
Das Fachkräftemonitoring des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) untersucht die Arbeitsmarktströme von Angebot und Nachfrage bis 2028. Wie BMAS erläutert, werden ungenutzte Potenziale bei Frauen, Nicht-Deutschen und älteren Arbeitnehmern in den kommenden Jahren analysiert. Das Monitoring, das seit 2007 unter der Leitung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchgeführt wird, berücksichtigt auch verschiedene Einflussfaktoren wie die Digitalisierung, den Klimawandel und geopolitische Spannungen.
Die Prognosen zeigen, dass die Erwerbsbevölkerung in Deutschland schrumpfen wird, wobei Zuwanderung und eine höhere Erwerbsneigung allein nicht ausreichen werden, um den Rückgang auszugleichen. Der demografische Wandel sowie Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur erfordern eine strategische Neuausrichtung, um die Fachkräftesicherung langfristig zu gewährleisten. Besondere Herausforderungen stellen dabei die Berufe im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik dar, die zur Erreichung der Klimaziele entscheidend sind.