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Familienvater in Tettnang vor Abschiebung: Ein Drama um Heimat und Hoffnung

Wahib Dammou, ein 26-jähriger Bauingenieur aus Marokko, sieht sich mit der drohenden Abschiebung aus Deutschland konfrontiert. Laut einem Bericht von schwaebische.de lebt Dammou seit Mitte Februar in Ungewissheit, nachdem er ein Schreiben vom Amt für Migration und Integration erhielt, das ihn zur Ausreise aufforderte, da sein Aufenthaltstitel abläuft. Dammou zog 2017 in die Ukraine, um Bauingenieurwesen zu studieren, und floh mit seiner Partnerin Maria Liakhovych und ihrer Tochter Amira 2022 aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine nach Deutschland.

Die Familie lebt seit zwei Jahren in Tettnang, wo Dammou kürzlich seine Masterarbeit per Online-Studium abgeschlossen hat und in Deutschland als Bauingenieur arbeiten möchte. Maria Liakhovych befindet sich in einer Vollzeit-Ausbildung in einem Supermarkt, während Dammou die vierjährige Amira betreut, die im Kindergarten ist. Dammou steht kurz vor dem Abschluss eines Deutsch-Kurses (B1) und hat einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Sigmaringen gestellt, um in Deutschland bleiben zu können.

Rechtslage und Ausweg

Die Aufforderung zur Ausreise ist das Ergebnis einer Rechtsänderung, die den vorübergehenden Schutz für drittstaatsangehörige Ausländer in Deutschland beendet. Laut asyl.net gilt dies insbesondere für Personen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind und keine ukrainische Staatsangehörigkeit besitzen. Der beschlossene vorübergehende Schutz für Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, wurde am 4. März 2022 in Kraft gesetzt, daran sind jedoch strenge Auflagen für drittstaatsangehörige Personen geknüpft.

Während Dammou ursprünglich bis zum 4. März 2025 zur Ausreise aufgefordert wurde, ist die Situation für die Familie äußerst belastend. Christoph Mezger, der Dammou ehrenamtlich unterstützt, äußerte sein Unverständnis über die Abschiebepraxis. Im Bodenseekreis wurden im Januar und Februar 2025 bereits zwölf Menschen abgeschoben, darunter auch zwei Mitarbeiter des Unternehmens Vaude, welches ebenfalls auf das Fehlen dringend benötigter Arbeitskräfte in der Region hinweist.